Süddeutsche Zeitung

Kampf gegen Buschbrände:Australien mobilisiert 3000 Reservisten

Lesezeit: 1 min

Im Kampf gegen die verheerenden Buschbrände in Australien will Premierminister Scott Morrison 3000 Reservisten der Streitkräfte mobilisieren. Verteidigungsministerin Linda Reynolds sagte, erstmals in der Geschichte des Landes gebe es einen Pflichteinsatz für Reservisten.

Zudem werden Morrison zufolge 20 Millionen australische Dollar (etwa 12,45 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt, um zusätzlich vier Löschflugzeuge zu leasen. Um Menschen aus den Küstenstädten zu retten, soll zudem ein drittes Kriegsschiff eingesetzt werden, wie der Premier in Canberra ankündigte. Die HMAS Adelaide soll den Bewohnern der Bundesstaaten New South Wales und Victoria bei der Evakuierung helfen. Zwei weitere Schiffe, die MV Sycamore und die HMAS Choules, sind bereits vor der Stadt Mallacoota im Einsatz.

Abgesehen von diesen Notfallmaßnahmen plant Morrison aber offenbar keine weitergehenden Veränderungen, beispielsweise bei der Klimapolitik. Unter ihm werde es weiterhin keine Umweltschutzpolitik geben, die der Wirtschaft schade, sagte Morrison noch am Freitag. Er gilt als Kohle-Förderer. Bei einem Besuch im Feuergebiet Cobargo war Morrison am Donnerstag heftig beschimpft worden. Neben seiner Ablehnung von Änderungen bei der Klimapolitik wird er dafür kritisiert, dass er während der Krise nach Hawaii in den Urlaub fuhr, auch wenn er diesen dann abbrach.

Auf Kangaroo Island, einem beliebten Urlaubsziel im Bundesstaat South Australia, sind zwei weitere Menschen durch die Brände gestorben, wie die Behörden bekannt gaben. Damit erhöhte sich die Zahl der durch die Feuer landesweit ums Leben gekommenen Menschen auf mindestens 21.

Wegen der Buschfeuer wurden Tausende Menschen aus mehr als zwei Dutzend Küstenstädten im Südosten des Landes in Sicherheit gebracht. Den Behörden zufolge war dies die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte Australiens in Friedenszeiten.

Die Buschfeuer auf dem Kontinent wüten bereits seit Oktober. Mehr als fünf Millionen Hektar Land sind abgebrannt, das entspricht ungefähr der anderthalbfachen Fläche Belgiens. An diesem Samstag könnte sich die Lage bei Temperaturen von bis zu 46 Grad weiter zuspitzen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4745308
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/Reuters
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.