Süddeutsche Zeitung

Anschlagspläne:Festnahmen wegen Terrorverdachts in Australien

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Bei einem Großeinsatz der Polizei in der australischen Stadt Melbourne sind am Tag vor Heiligabend sieben Menschen festgenommen worden, die unter Terrorverdacht stehen.

Nach Angaben der Ermittler hatte die Gruppe von sechs Männern und einer Frau an Weihnachten mehrere Anschläge auf beliebte Sehenswürdigkeiten in der Stadt geplant, unter anderem auf den Bahnhof Flinders Street und die Paulus-Kathedrale. Dabei hätten sie offenbar Sprengstoff, Messer und Gewehre einsetzen wollen. Ein Gericht klagte inzwischen drei Verdächtige wegen der Terrorplanungen an.

Zwei der Festgenommenen - ein 26-Jähriger und eine 20-jährige Frau - wurden später ohne Anklage wieder freigelassen. Die anderen fünf Männer zwischen 21 und 26 Jahren blieben dagegen in Haft. Ihnen soll noch am Freitag formal vorgeworfen werden, einen Terroranschlang vorbereitet zu haben. Vier von ihnen wurden in Australien geboren, bei dem fünften handelt es sich um einen gebürtigen Ägypter mit doppelter Staatsbürgerschaft.

Australischer Premier spricht von "sehr schwerwiegendem" Attentatsplan

"Wenn uns dies entgangen wäre, wäre es sicherlich ein folgenschwerer Anschlag geworden", sagte der Polizeichef Graham Ashton. ​Australiens Premierminister Malcom Turnbull sprach von einem "sehr schwerwiegenden" Attentat und sagte, die mutmaßlichen Terroristen hätten das Weihnachtsfest "zerstören" wolllen.

Die Sicherheitskräfte seien gegenwärtig in höchster Alarmbereitschaft: "Islamistischer Terrorismus ist eine globale Herausforderung, die uns alle betrifft. Aber wir dürfen uns nicht von Terroristen einschüchtern lassen", sagte Turnbull auch mit Blick auf den Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt zu Anfang der Woche.

Nicht ein Akt des Glaubens, sondern eine kriminelle Tat

Nach Angaben der Polizei sollen die Pläne der mutmaßlichen Terrorgruppe von der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" inspiriert gewesen sein. "Was hier geplant wurde, war nicht ein Akt des Glaubens oder des religiösen Bekenntnisses, sondern es war in seiner Planung eine Tat des Bösen, eine kriminelle Tat", sagte Daniel Andrews, der Regierungschef des Bundesstaates Victoria. Zwei der Festgenommen seien bereits wieder auf freiem Fuß, mindestens vier müssten sich aber am Freitag vor Gericht verantworten.

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