Süddeutsche Zeitung

Zwei Haftbefehle:Polizei entdeckt Marihuana-Plantage mitten in Wolfratshausen

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In einer kleinen Lagerhalle sollen zwei Münchner rund 100 Pflanzen gezüchtet haben. Die Beamten stellen mehr als 25 Kilo Drogen sicher.

Die beiden 31 und 32 Jahre alten Münchner haben laut Polizei offenbar penibel Buch geführt - über Aufzucht, Ertrag und Erlös ihrer Marihuanaplantage. Die sollen sie in einer kleinen Lagerhalle mitten in der Stadt betrieben haben. Am vergangenen Donnerstag wurden sie bei einer Durchsuchung festgenommen. Polizisten aus Weilheim, Wolfratshausen und Geretsried stellten mehr als 25 Kilo der Droge sicher. Nachbarn hatten den süßlichen Geruch gemeldet. Sie riefen gegen 21.30 Uhr die Polizei. Rund zwei Stunden observierten Beamte die etwa 250 Quadratmeter große Lagerhalle. Dann schlugen gegen Mitternacht rund 20 Polizisten zu.

Die Ermittler entdeckten rund 100 Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien und mehrere Kunststoffboxen mit bereits geerntetem Marihuana. Insgesamt fand die Polizei rund 20 Kilogramm frisches sowie 5,5 Kilogramm getrocknetes Marihuana. Gegen die beiden Männer erging Haftbefehl.

Der stellvertretende Wolfratshauser Polizeiinspektionsleiter, Christian Neubert, bestätigt am Mittwoch, dass die Beamten das Marihuana schon beim Observieren gerochen haben. Eine Zeit lang beobachteten sie noch, wie die beiden Männer in der Lagerhalle mit den Pflanzen hantierten. Dann stürmten sie die Räumlichkeiten. Vom Zugriff der Polizisten wurden die Männer offenbar überrascht. Sie ließen sich widerstandslos festnehmen.

Laut Neubert sollen sie die Plantage äußerst professionell geführt haben. So stellten die Beamten unter anderem auch Wärmelampen sicher. "Der Aufgriff hat eine gewisse Dimension", sagt Neubert. Ebenso wurde die Polizei am Freitag in den Wohnungen der Männer in München fündig. Fahnder entdeckten dort knapp 50 Gramm Kokain, weitere rund 30 Gramm Marihuana, 3000 Euro in bar und schriftliche Notizen. Diese lassen nach Angaben der Ermittler Aufzeichnungen über Mengen, Erlöse, Hege und Pflege der berauschenden Gewächse bei früheren Ernten vermuten.

Die Fahnder der gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift Südbayern des Bayerischen Landeskriminalamts und des Zollfahndungsamts Südbayern ermitteln weiter. Zusammen mit der Tatortgruppe des Bundeskriminalamts (BKA) sicherten sie die Beweismittel. Von den Ermittlungen erhoffen sich die Fahnder weitere Erkenntnisse. Noch ist ungeklärt, warum die beiden Münchner in Wolfratshausen eine Lagerhalle für die Plantage genutzt haben sollen. Auch der Wirkstoffgehalt der sichergestellten Pflanzen steht noch nicht fest. Inzwischen sitzen die Männer in der Münchner Justizvollzugsanstalt Stadelheim in Untersuchungshaft.

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SZ vom 07.04.2016 / bene
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