Süddeutsche Zeitung

Bürgerentscheid:4500 Wolfratshauser unterschreiben für das große Hallenbad

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Die Initiatoren des Bürgerbegehrens sammeln die Rekordzahl in nur vier Wochen. Jetzt muss der Stadtrat darüber entscheiden.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Dass die Initiatoren des Bürgerbegehrens für eine Beteiligung am interkommunalen Hallenbad in Geretsried die nötige Anzahl an Unterschriften für einen Entscheid zusammenhaben, steht schon länger fest. Stephanie Hanna-necker, Fried-Thorsten Jantzen und Ingrid Schnaller sammelten weiter. Sie wollten ein "klares Signal" an den Stadtrat senden. Das ist ihnen nun gelungen: Am Freitag haben sie mit Helfern auf dem Marienplatz zirka 480 Listen mit mehr als 4500 Unterschriften übergeben, die sie innerhalb nur eines Monats gesammelt haben.

Nachdem der Wolfratshauser Stadtrat eine Beteiligung an den Betriebskosten des großen Geretsrieder Bads mit 105 000 Euro pro Jahr im September mehrheitlich abgelehnt hatte, haben die drei Wolfratshauser beschlossen, das Bad mit einem Bürgerbegehren zu retten. Sie gaben sich vier Wochen Zeit zum Sammeln von Unterschriften, "um den vom Geretsrieder Stadtrat aufgelassenen Türspalt zu nutzen", wie Hanna-Necker sagte - die Hälfte der Zeit also, in der sie vor mehr als drei Jahren 3000 Unterschriften für das interkommunale Hallenbad gesammelt hatten. 1500 Unterschriften schienen daher ein "realistisches Ziel" - und genug für einen Entscheid, für den neun Prozent der wahlberechtigten Wolfratshauser unterschreiben müssen - derzeit genau 1258. Diese Ziel hatten die Initiatoren aber deutlich schneller erreicht - nur acht Tage nach dem offiziellen Start beim Kirchweihmarkt, wie Jantzen berichtete. Das nächste Ziel sei das Quorum für einen Bürgerentscheid gewesen: rund 20 Prozent der Wahlberechtigten, etwa 2800 Unterschriften - als "ein deutliches Signal, dass ein Bürgentscheid eigentlich überflüssig ist", wie Hanna-Necker sagte. Auch das haben sie und ihre Mitstreiter nun weit übertroffen. Ingrid Schnaller sieht in der hohen Beteiligung ein "sehr eindeutiges Votum" für das interkommunale Bad. Schließlich habe "fast jeder dritte Wolfratshauser" unterschrieben. "Die Anzahl der Unterschriften hätte als Stimmen bei der letzten Wahl in Wolfratshausen gereicht, um Bürgermeister zu werden", stellte Jantzen fest.

Der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD), der derzeit Klaus Heilinglechner (BVW) vertritt, nahm die zwei Ordner mit den Listen von Hanna-Necker am Marienbrunnen entgegen. Er werde sie "als Vertreter des Ersten Bürgermeisters neutral korrekt" am Montag bei der Stadtverwaltung abgeben, die sie prüfen muss, versprach er. Aber er sei auch "Partei in der Sache", und so freue er sich über das "wunderbare Ergebnis".

Laut Schnaller ist angedacht, das Bürgerbegehren in der kommenden Stadtratssitzung am Dienstag, 15. November, zu behandeln. Kommt es auf die Tagesordnung, kann der Stadtrat beschließen, dem Begehren beizutreten, was einen Bürgerentscheid überflüssig machen würde. Die Chancen stehen gut: Heilinglechner hat bereits angekündigt, er werde sich nicht gegen den Willen der Bevölkerung stellen.

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Quelle:
SZ vom 29.10.2016
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