Süddeutsche Zeitung

Wieder tödliches Unglück in Dietramszell:17-jähriger Mopedfahrer stirbt nach Unfall mit Sportwagen

Lesezeit: 2 min

Der junge Mann prallt gegen einen Porsche. Gegen den 70-jährigen Fahrer aus Grünwald wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Erst im August gab es dort ein Unglück.

Von Konstantin Kaip, Dietramszell

Es ist der zweite tödliche Unfall in diesem Jahr auf der gleichen Strecke: Zwischen Ascholding und Tattenkofen ist am Montagabend ein 17-jähriger Mopedfahrer bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Auto getötet worden. Wie die Polizei berichtet, war der Junge aus Dietramszell mit einem Kleinkraftrad auf der Staatsstraße 2072 in Richtung Süden unterwegs. Kurz nach der Ortsdurchfahrt Ascholding, in einer lang gezogenen Linkskurve, geschah das Unglück. Der 17-Jährige stieß mit dem entgegenkommenden Porsche eines 70-jährigen Grünwalders zusammen. Der Jugendliche hatte keine Chance. Er wurde so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle starb.

Der Autofahrer erlitt nach Polizeiangaben einen Schock, er wurde ins Kreiskrankenhaus Wolfratshausen gebracht. Gegen den 70-Jährigen Grünwalder wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.

Zur Ursache des Unfalls, der sich gegen 18.45 Uhr ereignete, gibt es noch keine Angaben. Wer von beiden aus welchen Gründen von der Fahrbahn abkam, war am Dienstagabend noch unklar. Die zuständige Staatsanwaltschaft München II hat ein Gutachten angeordnet. Im Zuge der Ermittlungen bittet die Polizeiinspektion Geretsried Zeugen um Hinweise unter der Telefonnummer 08171 / 935 10.

Besonders tragisch wird der Tod des 17-Jährigen dadurch, dass es bereits der zweite tödliche Motorradunfall in diesem Jahr auf dem gleichen Straßenabschnitt ist - und zwar mit ähnlichen Protagonisten. Im August war zwischen Tattenkofen und Ascholding ein 76-Jähriger Sportwagenfahrer aus dem Landkreis München beim Überholen eines Lastwagens mit einem Motorrad zusammengestoßen. Der 28-jährige Fahrer starb, der zehnjährige Sohn seiner Lebensgefährtin auf dem Sozius wurde schwer verletzt. Zeugen berichteten damals, der 76-Jährige habe schon vor dem Unfall mehrfach überholt.

In Dietramszell sind nun viele fassungslos über den erneuten tragischen Todesfall auf der Strecke, die als unfallträchtig bekannt ist. "Es ist grausam", sagt Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD). "Man kann den Eltern nur allen Trost zusprechen, dass sie die Kraft aufbringen, mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden." Sie habe am Montagabend die Straßensperrung erlebt und am Dienstagmorgen von dem Tod des 17-Jährigen erfahren, berichtet Gröbmaier. "Meine erste Reaktion war: Das musste ja nicht noch einmal passieren."

Schließlich habe sie vor kurzem bei der Verkehrsschau der Gemeinde den Gefahrenpunkt an der Staatsstraße angesprochen. Mehrere Bürger hätten ihr zudem von Beinahe-Unfällen auf dem Abschnitt zwischen Ascholding und Tattenkofen berichtet. Sie habe die Polizei und die Vertreter der Behörden darauf hingewiesen, sagt Gröbmaier. "Es hieß: Man beobachtet das. Aber jetzt wurde genug beobachtet. Es muss ganz schnell was passieren."

Wie jeder schwere Unfall werde auch der vom Montag in der Unfallkommission mit Landratsamt und Polizei besprochen, sagt Stefan Vogt vom Staatlichen Bauamt Weilheim. Nach dem Todesfall im August habe man auf dem Abschnitt jedoch keine baulichen Defizite entdeckt, die den Unfall begründet hätten. "Es war eher menschliches Versagen."

Nach dem Unfall war die Staatsstraße bis zwei Uhr am frühen Dienstagmorgen in beiden Richtungen gesperrt. An dem Einsatz waren zwei Notärzte, zwei Rettungswägen und sowie vier Feuerwehren beteiligt, darunter die aus Ascholding. Am Dienstagvormittag gab es im Zuge der Ermittlungen eine weitere Vollsperrung der Staatsstraße für etwa eine halbe Stunde.

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Quelle:
SZ vom 26.10.2016
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