Süddeutsche Zeitung

Verunreinigung:Bakterien im Wasser

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Nach den Regenfällen sollen Geretsrieder erst recht abkochen. Bis die Reinigungsanlage in Betrieb geht, dauert es noch.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Die Stadt Geretsried hat am Dienstag aus aktuellem Anlass an die Anordnung des Gesundheitsamts erinnert, das Trinkwasser abzukochen. Zwar sei das Trinkwasser selbst aktuell ohne Befund, erklärt Stadtwerke-Leiter Jan Dühring, allerdings sei das Rohwasser, also das unbehandelte Grundwasser, nach den starken Regenfällen mit Bakterien belastet. "Das ist auch kein wünschenswerter Zustand", sagt er. Zur Risikominimierung habe Gesundheitsamtschef Franz Hartmann deshalb um eine Erinnerung an die Abkochanordnung gebeten. Das Wasser werde zwar ohnehin, bevor es in die Leitungen der Haushalte gelangt, mittels UV-Anlage desinfiziert und zusätzlich gechlort, dennoch sei die Belastung des Rohwassers "potenziell ein höheres Risiko", sagt Dühring.

Im Gebiet der Stadt Geretsried ist das Grundwasser viel näher an der Oberfläche als in anderen Orten, daher treten hier leichter derartige Probleme auf. Geretsried und die benachbarte Gemeinde Königsdorf, die ihr Wasser aus Brunnen nahe dem Bibisee fördern, bauen derzeit gemeinsam eine Ultrafiltrationsanlage, um künftig auf Chlorung und Abkochanweisung verzichten zu können. Diese beiden Maßnahmen gelten in der Stadt seit Oktober 2013, als hier erstmals Keime im Trinkwasser festgestellt wurden. Ein langer und äußerst heftiger Streit zwischen der örtlichen Politik und dem Gesundheitsamt schloss sich an. Dessen Leiter hatte sehr bald den Bau einer Ultrafiltrationsanlage gefordert, was von vielen als überzogen und zu teuer bezeichnet worden war. Erst nach Gutachten und einer Verwaltungsgerichtsentscheidung gegen Klagen aus Geretsried und Königsdorf konnte das Landratsamt im Herbst 2015 die Baugenehmigung für die Ultrafiltration erteilen. Diese entsteht am Lindenrain. Das neue Wasserwerk misst etwa 28 mal 15 Meter und hat eine Giebelhöhe von zehneinhalb Metern. 60 Prozent der Grundfläche nimmt die Halle mit drei Filtrationsstraßen und der UV-Desinfektion ein; sie bietet außerdem Platz für eine Erweiterung.

Die Gesamtkosten wurden zuletzt mit mehr als vier Millionen Euro beziffert. Sie werden über den Wasserpreis aufgebracht. Dühring rechnet damit, dass der Preis um maximal 30 Cent auf rund zwei Euro pro Kubikmeter steigen wird. Die Ultrafiltrationsanlage soll Ende dieses Jahres fertig sein.

www.stadtwerke.geretsried.de/news-im-detail/items/sachstand-ultrafiltration.html

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SZ vom 03.08.2016
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