Süddeutsche Zeitung

Schäftlarn trauert:Nazar hat es nicht geschafft

Vor zwei Jahren war er noch zu Besuch in Schäftlarn. Dann wurde bei dem Jungen aus der befreundeten Gemeinde Pidkamin Leukämie festgestellt.

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Nazar ist tot. Der 15-Jährige aus dem ukrainischen Pidkamin ist am 1. Juli an seiner Krebserkrankung gestorben. Viele Schäftlarner kannten den Buben, weil er im Juli 2015 mit einer Jugendgruppe dort zu Besuch war. Gleich nach der Rückkehr wurde die Krankheit diagnostiziert. Schäftlarn unterhält freundschaftliche Beziehungen zu der ukrainischen Gemeinde. Die Osteuropahilfe hatte Nazar, seine Mutter und seine Schwester beim Kampf gegen die Leukämie unterstützt, mit Spenden ebenso wie bei der Suche nach einem Krankenhaus, in dem ihm Knochenmark transplantiert werden konnte.

Das geschah schließlich in Verona, dem Buben wurde Knochenmark seiner Schwester übertragen. Die Behandlung schlug zunächst an, Nazar und seine Familie konnten in die Ukraine zurückkehren. Aber schon bei der ersten Kontrolluntersuchung nach einem halben Jahr war der Krebs zurückgekehrt. Eine weitere Übertragung von Knochenmark akzeptierte Nazars Körper nicht mehr, wie die Osteuropahilfe nun mitgeteilt hat. Er starb nach einer mehrwöchigen palliativen Versorgung. Am 3. Juli wurde Nazar in Pidkamin beerdigt.

Viele Privatpersonen, aber auch Organisationen wie "Child Fund Deutschland", "Ein Herz für Kinder" oder die "Sternstunden" des Bayerischen Rundfunks trugen dazu bei, in kürzester Zeit 85 000 Euro für die Behandlung aufzubringen. Nicht alle Spenden wurden verbraucht. Wer sein Geld zurückhaben möchte, kann sich unter Telefon 08178 / 36 90 an Frank Dopfer von der Osteuropahilfe wenden. Andernfalls werden die Beträge für die zahlreichen Projekte der Osteuropahilfe eingesetzt.

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Quelle:
SZ vom 11.07.2017
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