Süddeutsche Zeitung

Aus dem Stadtrat:Geretsried schafft einen Pumptrack

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Der Stadtrat stimmt einem detailliert vorbereiteten Antrag des Jugendrats zu. Kosten werden mit 200 000 Euro beziffert.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Der Geretsrieder Jugendrat hat seinen bisher größten Erfolg erzielt. Auf der Böhmwiese soll anstelle des seit drei Jahren unbenutzbaren Dirtparks ein sogenannter Pumptrack geschaffen werden, ein geschlossener asphaltierter Rundkurs für alles, was Räder hat, mit Wellen, Steilkurven und Sprüngen. Die Fahrtechnik besteht aus einem Be- und Entlasten und wird "Pumping" genannt. Der Stadtrat hat den Antrag des Jugendrats am Dienstag unter großem Zuspruch einstimmig angenommen und 200 000 Euro dafür bewilligt.

Die Jugendrätinnen und -räte hatten ihren Antrag akribisch vorbereitet. Isabella Schrills, Sabrina Lorenz und Jonathan Kübler zeigten dem Stadtrat am Dienstag eine ausgearbeitete Power-Point-Präsentation. Ihr Hauptargument für einen Pumptrack: Jugendliche, die nicht in einem Verein organisiert sind, fänden in Geretsried kaum Möglichkeiten zu Sport und Bewegung. Der Dirtpark sei nach Starkregen zerstört. Ein Pumptrack sei zudem nicht nur für Räder geeignet, sondern auch für Inliner, Rollschuhe, Skates, Skateboards, Roller und Scooter; für Jung und Alt, ja sogar für Kinder mit Laufrädern. Auch über Finanzierungsmöglichkeiten hatten sich die jungen Leute bereits Gedanken gemacht. Das europäische Leader-Programm könnte dafür genauso in Frage kommen wie eine Unterstützung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Den Stadtrat hatte der Jugendrat allerdings so sehr überzeugt,. dass das Gremium von der Bedingung einer Förderung ganz absah.

Einige Stadträte unterstrichen nachdrücklich, dass es an Angeboten für nicht an einen Verein gebundene Jugendliche mangle. Elmar Immertreu (Geretsrieder Liste GL) sagte, es gebe "kein richtiges Zentrum, wo sich die Jugend treffen kann". Als einziger Stadtrat konnte er überdies aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Pumptrack "schon eine tolle Sache" sei, denn: "Ich bin schon mal so ein Ding gefahren."

Jugendreferent Felix Leipold (FW) würdigte den Antrag. Der Jugendrat habe damit "was echt Großes angepackt". Er gab zu bedenken, "für was wir alles Geld ausgeben und wie viel die ständige Instandsetzung des Dirtparks kostet". Heidi Dodenhöft (FW) sagte, Geretsried könne stolz sein auf seinen Jugendrat. Der habe mit kleinen Projekten begonnen und habe nun "das Recht und das Selbstbewusstsein, anspruchsvoller zu werden".

Sabine Lorenz (CSU) sagte, der Pumptrack sei "eine klasse Idee". Es gebe bisher in Geretsried insbesondere für ältere Jugendliche wenige Möglichkeiten. Auch sie erinnerte daran, "was wir in andere Sportstätten investieren". Ihr Fraktionskollege Martin Huber zeigte sich begeistert von einem Pumptrack. Er nannte es "top", wenn Jugendliche "nicht rumlungern, sondern sich sportlich betätigen". Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU) schloss sich an. Die Jugend habe "das Recht und den Anspruch" darauf, ein solches Projekt zu fordern, sagte er.

Die anfängliche Befürchtung von Patrik Kohlert (GL), der geplante Pumptrack könnte "eine zweite Surfwelle werden", falls der Stadtrat ungeprüft auf 100 000 Euro Zuschuss setze, wurde ausgeräumt. Denn der Stadtrat änderte die Beschlussvorlage, so dass die Finanzierung nicht von einer Förderung abhängt. Kohlerts Bemerkung zielte auf die Surfwelle, welche die nach neun Jahren Diskussion und Planung wegen immer weiterer Kostensteigerungen verworfen wurde.

Informationen und Abbildungen unter www.pumptrack.de

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