Süddeutsche Zeitung

Penzberg:Penzberger CSU zerrissen

Drei Stadträte verlassen Fraktion: "Kein Vertrauen in Ortsvorstand".

Von Claudia Koestler, Penzberg

Paukenschlag im Penzberger Rathaus: Gleich drei Stadträte haben am Freitag die CSU-Fraktion verlassen, darunter auch der Vorsitzende André Anderl und dessen Stellvertreter Jack Eberl. Dritter im Bunde ist Michael Kühberger. Mit dem Austritt der drei von vormals insgesamt sieben CSU-Mitgliedern bilden die Christsozialen nicht länger die zweitgrößte Fraktion im Stadtrat nach der SPD, die zehn der insgesamt 24 Sitze hat. Die Bürger für Penzberg haben vier Sitze, die Grünen drei. Damit ist ein bereits seit Längerem schwelender Konflikt in der Partei ausgebrochen. "Zu tief saß wohl der Schock, dass sie durch die unangekündigte Überraschungskandidatur von Kühberger bei der Wahl zum Ortsvorsitzenden nicht die sicher geglaubte Mehrheit der Mitglieder für sich gewinnen konnten", vermutet der Ortsvorsitzende Nick Lisson. "Da half es auch nichts, dass der gewählte Vorstand in der Folge mehrfach versucht hat, durch versöhnliche Gesten, Einladungen und Angebote die Wogen wieder zu glätten."

Die Ausgetretenen sehen die Verantwortung indes bei Lisson. "Ich habe kein Vertrauen mehr in den Ortsvorstand", sagte Eberl. Und anders findet dort "keine Basis mehr, weil mit diesem Vorstand unsere politischen Ziele nicht mehr umsetzbar sind". Auch der Schlichtungsversuch durch Bundesverkehrsminister und Kreischef Alexander Dobrindt sei gescheitert: "Da war nichts mehr zu kitten", sagt Eberl. Er, Anderl und Kühberger werden allerdings laut Eberl ihre Stadtratsmandate weiter wahrnehmen: als parteifreie Fraktion.

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Quelle:
SZ vom 09.09.2017
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