Süddeutsche Zeitung

Schlosskapelle Ammerland:Sternendecke und neue Fenster

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Nach Jahrzehnten ist die kleine Kirche an der Seestraße fast ganz restauriert. Der Ostuferschutzverband lädt zu einem Tag der offenen Tür ein.

Von Benjamin Engel, Münsing

Der Sternenhimmel im Deckengewölbe ist restauriert und freigelegt, die Glasfenster wurden nach historischem Vorbild gestaltet: Dies sind zwei besondere Details der Sanierung in der Ammerlander Schlosskapelle. Beides können Besucher im vollständig hergerichteten Innenraum an diesem Sonntag, 14. April, besichtigen. Der Ostuferschutzverband (OSV) lädt zu einem Tag der offenen Tür von 11 bis 16 Uhr ein.

Jahrzehntelang hatten sich die Mitglieder des Verbands dafür eingesetzt, dass der in den 1970er-Jahren verfallene Sakralbau wiederhergestellt wird. "Es wäre schön, wenn die Schlosskapelle künftig an ausgesuchten Tagen für die Öffentlichkeit unter Aufsicht zugänglich würde", sagt die stellvertretende Vorsitzende Petra Schulze.

Die Ammerlander Familie von Laßberg hatte bereits in den 1980er-Jahren einen größeren Betrag gespendet, um die im 17. Jahrhundert errichtete Kapelle wieder instand zu setzen. Der in Münsing ansässige OSV organisierte unter anderem Lesungen und Benefizkonzerte, warb bei Stiftungen um zusätzliche Finanzmittel. Auch Einwohner aus Ammerland gaben Spenden, überdies gab es Geld vom Landesamt für Denkmalpflege, dem Bezirk Oberbayern, dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und der Gemeinde Münsing. Insgesamt flossen laut OSV bislang rund 120 000 Euro in die Wiederherstellung. Die Kapelle befindet sich im Eigentum der Münsinger Kirchenstiftung. Sie gehörte einst zum benachbarten Schloss der Familie Pocci.

Ein neu geschaffener Eingang zur nördlichen Seestraße ermöglicht es, das kleine Gotteshaus, das nach dem Bild des 19. Jahrhunderts restauriert wurde, über die Sakristei zu betreten. Um den Höhenunterschied zu überwinden, hat der Ammerlander Schreiner Josef Wagner eine Holztreppe eingepasst. Außerdem gestaltete er die Sitzbänke im Innenraum neu, was die Meitinger Stiftung sponserte. Die Werkstätte Engel & Paric aus Wessobrunn restaurierte die zwischenzeitlich übermalte, goldene Sternendecke auf blauem Untergrund im Gewölbe. Mittels einer modernen LED-Beleuchtung wird sie jetzt plastisch erlebbar.

Teile des Hochaltars wurden in einer Restauratoren-Werkstatt wiedergefunden

Die Heiligen Drei Könige zieren das neu gestaltete Fenster auf der Ostseite hinter dem Hochaltar. Dafür orientierte sich der Münchner Künstler an einem Motiv aus dem Regensburger Dom. Die Umrisse der drei Heiligenfiguren sind nochmals in ein zweites, außen vorgesetztes Glas eingeritzt, das die innere Darstellung vor Verunreinigung schützen soll. Die Seitenfenster sind mit gelben und türkisfarbenen Rauten neu gestaltet, die Originale waren nur noch bruchstückhaft erhalten. Wieder aufgetaucht sind Teile des Hochaltars, die laut Schulze in der Gaißacher Restauratoren-Werkstatt Wiegerling zwischengelagert waren. Mit der Restaurierung ist Martin Maier aus Ambach beauftragt. Bis zu einem Festakt, der für den Herbst geplant ist, sollen laut Schulze der Hochaltar und die Glocke in der Kapelle hergerichtet sein.

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