Süddeutsche Zeitung

Wohnen im Alter:Holzkonstruktion ist festgezurrt

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Münsings Gemeinderat genehmigt erneuerte Tektur zum Seniorenwohnstift. KWA darf das sogenannte historische Waldschlössl abreißen.

Von Benjamin Engel, Münsing

Mit ein wenig Unruhe ist meist zu rechnen, wenn es um das in Ambach geplante Seniorenwohnstift geht. Doch dieses Mal konnte der Baumanagement-Leiter des planenden "Kuratoriums Wohnen im Alter" (KWA) auf dem Besucherstuhl sitzen bleiben, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Fast diskussionslos billigte Münsings Gemeinderat den zweiten Änderungsantrag des KWA für das Ambacher Seniorenwohnstift in der jüngsten Sitzung. Damit ist festgehalten, dass das Unternehmen die Obergeschosse der neuen Gebäude nun doch wieder in Holzkonstruktion errichten will. KWA darf aber das sogenannte historische Waldschlössl abreißen und mit originalgetreu rekonstruierter Fassade wieder aufbauen.

Noch vor knapp vier Monaten war die Atmosphäre konfrontativ. KWA wollte den Baugenehmigungsantrag vom Herbst 2022 erstmals abändern. Statt mit der versprochenen Holzkonstruktion in den Obergeschossen plante das Unternehmen, das Seniorenwohnstift rein in Ziegelbauweise zu errichten. Dafür kritisierten viele Gemeinderäte KWA massiv. Der Tenor: Das Gremium lege Wert auf eine ökologische Bauweise unter Verwendung regionaler Materialen, insbesondere Holz. Der von KWA beauftragte Architekt Matteo Thun schwieg trotz Nachfrage der SZ zur Debatte. Doch das Unternehmen schwenkte um. Es bekannte sich wieder zur vorher angekündigten Holzbauweise und zog den Änderungsantrag zurück.

Das Waldschlössl soll abgerissen werden

Die Gebäudesubstanz des Waldschlössls ist allerdings aus Sicht von KWA wesentlicher schlechter als ursprünglich vermutet. Insofern argumentierte das Unternehmen, an den ursprünglichen Plänen nicht festhalten zu können, das Gebäude zu sanieren und zum Restaurant und Verwaltungstrakt umzubauen. KWA legte im Dezember 2022 eine entsprechende "Stellungnahme zum Außenmauerwerk" der Wittmann Strukturmechanik AG vor.

Einstimmig harmonisch entschied das Ratsgremium in Münsing allerdings beim zweiten Änderungsantrag nicht. Matthias Richter-Turtur stimmte dagegen. Der Grünen-Gemeinderat verlangte eine Gegenüberstellung der Grundflächenzahl der früheren Wiedemann-Klinik-Häuser sowie der neuen KWA-Wohnstift-Gebäude. Darüber gab es unterschiedliche Positionen. Eine inzwischen aufgelöste Initiative für ein Bürgerbegehren formierte sich. Dagegen hatte die Gemeinde festgelegt, dass die bebaute Grundfläche höchstens so groß wie die der Bestandsgebäude sein solle und dies durch Neuvermessungen untermauert. Darauf verwies Bürgermeister Michael Grasl (FW). "Die Flächen wurden mehrfach gegenüber gestellt", so Münsings Rathaus-Chef.

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