Süddeutsche Zeitung

Landwirtschaft:Die Wiesen sollen sauber bleiben

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In Münsing und Umgebung sollen Schilder Hundehalter daran erinnern, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere wegzuräumen

Von Benjamin Engel, Münsing

Auf "saubere Geschäfte" legt Simon Berger (Einigkeit Degerndorf), Gemeinderat und Geschäftsführer des Futtermittelherstellers Agrobs, besonderen wert. Das Gras auf den Wiesen dient als Basis seiner Produkte und sollte keinesfalls verunreinigt sein, wenn er es weiterverarbeitet. Besonders problematisch ist daher für ihn, dass mit dem Andrang der Ausflügler während der Pandemie Hundehalter ihre Tiere frei herumlaufen lassen und so die Wiesen durch ihre Hinterlassenschaften verdrecken. Um für diese Problematik zu sensibilisieren, hat der Degerndorfer Unternehmer gemeinsam mit der Gemeinde und Landwirten Hinweisschilder entwickelt. Die Tafeln sollen entlang von beliebten Gassi-Strecken stehen und noch vor Beginn der Graswachstumsphase in der ersten Märzhälfte aufgestellt werden.

Gegen einen "kleinen Obolus" hat Berger nach eigenen Angaben bereits knapp 100 Schilder an Landwirte aus der Region verteilt. "Ich hoffe, dass das Schule macht", sagt er. Ihm geht es darum, die Hundehalter nicht zu ermahnen, sondern zu sensibilisieren. Aber wenn es schon so viele Ausflügler in die schöne Region ziehe, sollten sie eben auch die dortige Natur schützen, findet er. Nicht mehr allen seien die Zusammenhänge bewusst, wie sie sich möglichst schonend in der freien Landschaft bewegten, sagt Berger.

"Da schau her - ois sauba beinand!", lautet daher die Botschaft auf den Schildern. Eine einfache Grafik in Kreisform macht darauf aufmerksam, dass Hunde und Halter zur Wachstumszeit zwischen März und Oktober die Wiesen bitte nicht betreten sollen. In der Zeit von November bis einschließlich Februar sind demnach die Wiesen frei zugänglich. Hunde sollten trotzdem an der Leine geführt werden. Genauso werden die Tierbesitzer gebeten, Kotbeutel und Hinterlassenschaften der Hunde zu Hause zu entsorgen. Denn nur auf sauberen Wiesen wachse auch sauberes Futter, so heißt es auf den Hinweistafeln.

Wer die Schilder haben möchte, zahlt pro Exemplar laut Berger nur einen einstelligen Euro-Betrag. Mit Geldern seines Futtermittelherstellers Agrobs sowie finanzieller Unterstützung der Gemeinde Münsing decke er die restlichen Kosten, sagt der Unternehmer. Landwirte aus dem Umkreis zwischen Berg und Höhenrain (Landkreis Starnberg), Egling, Dietramszell und Eurasburg hätten bereits Hinweistafeln bestellt. Wer eine haben wolle, könne diese über ihn und seinen Betrieb bekommen.

An beliebten Ausflugswegen wird auch die Gemeinde Münsing die Hinweisschilder aufstellen. Berger kann sich auch durchaus vorstellen, für Waldgebiete ebenfalls spezifische Tafeln zu entwickeln. "Das haben uns die Jäger nahegelegt", sagt er.

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Quelle:
SZ vom 24.02.2021
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