Süddeutsche Zeitung

Regenerative Energien:Dialog zum Walchensee-System

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Umweltministerium beginnt Gespräche, um die dortige Wasserkraftnutzung zu sichern und zugleich an die geltenden Richtlinien anzupassen.

Von Claudia Koestler, Kochel am See

Der Walchensee ist nicht nur ein beliebtes Ausflugs- und Naherholungsziel, das Gebiet ist auch ein bedeutender Energie-Lieferant: Rund um den Walchensee wird an verschiedenen Stellen Wasser aufgestaut und umgeleitet, um daraus Energie zu gewinnen. Allerdings läuft eine entscheidende Frist ab: Die Wasserrechte im Walchenseegebiet - also die staatliche Erlaubnis, Gewässer zur Stromproduktion zu nutzen - laufen zum 30. September 2030 aus. Der Konzern Uniper, der das Walchensee-Kraftwerk sowie die beiden kleineren Kraftwerke in Niedernach und Obernach betreibt, hat jedoch bereits seine feste Absicht erklärt, das auch über 2030 hinaus tun zu wollen - obwohl Naturschützer Bedenken anmelden. Nun, da eine rechtliche Neuordnung des sogenannten Walchensee-Systems ansteht, hat das Bayerische Umweltministerium kürzlich Umweltverbände zu einem ersten Dialog in das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen eingeladen.

Über den Dialog soll dem Ministerium zufolge die Wasserkraftnutzung als klimafreundliche und regenerative Form der Stromerzeugung gesichert und zugleich an die geltenden Umweltrichtlinien für Natur und Gewässer angepasst werden. Der Dialog mit Kommunen, örtlichen Mandatsträgern, Verbänden und Interessensvertretungen sowie dem zukünftigen Wasserkraftbetreiber sei ein zentraler Baustein des auf mehrere Jahre angelegten Prozesses. Das zentrale Ziel sei es, am Ende gemeinsam eine ausgewogene und tragfähige Lösung für die nachhaltige Nutzung des Walchensee-Systems unter Sicherung der natürlichen Funktionen dieser landesweit bedeutsamen Gewässerlandschaft auf den Weg zu bringen.

In dem ersten Umweltdialog wurden nach Angaben des Ministeriums die rechtlichen Grundlagen zum Heimfall und zum Verfahrensablauf erläutert, sowie das weitere Vorgehen im Vorfeld des Wasserrechtsverfahrens gemeinsam erörtert. Inhaltlich hätten die Teilnehmer Fragen zum Geschiebemanagement, zur Wasserrahmenrichtlinie und Natura 2000 sowie verfügbare Grundlagendaten diskutiert.

In der Fortführung des Dialogs soll dann beispielsweise der Sedimenttransport der Oberen Isar mittels Modellierungen nachgebildet werden, heißt es aus dem Ministerium. Im Zusammenhang mit den Anforderungen der Natura 2000-Richtlinie würde der Fauna-Flora-Habitat-Managementplan für die Obere Isar bis zum Sylvensteinspeicher aktualisiert. Für die naturnahe Gewässerbewirtschaftung wichtige wasserwirtschaftliche und gewässerökologische Fragen sollen in einem ökologischen Entwicklungskonzept herausgearbeitet werden. Die Vorbereitungen für die drei Teilprojekte haben dem Ministerium zufolge bereits begonnen.

Zum Walchenseekraftwerk gehört seit etwa 100 Jahren die Ausleitung der Isar vom Krüner Wehr zum Walchensee. In den 1950er Jahren wurde das Walchenseesystem durch die Ableitung von Rißbach, Fischbach und Alpenbach über den Rißbachstollen zum Walchensee sowie die beiden Kraftwerke Niedernach und Obernach ergänzt.

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