Süddeutsche Zeitung

Klimawandel und Krisen lokal entgegenwirken:Eine Energiegenossenschaft fürs Isartal

In Icking sollen Bürger bei der Umstellung auf regenerative Quellen unterstützt werden.

Von Susanne Hauck, Icking

Im Isartal sollen künftig mehr Menschen Anreize und Unterstützung finden, wenn sie auf eigenproduzierte Energie umschwenken oder fokussieren. Dazu soll eine sogenannte Energiegenossenschaft Icking-Isartal gegründet werden - die entsprechende Versammlung steht bevor. Karlheinz Seim, Johannes Voit und Cornelius Chucholowski stellten das Projekt deshalb kürzlich im Ickinger Gemeinderat vor. Die Energiegenossenschaft will beispielsweise Bürgern behilflich sein, die sich mit dem Gedanken tragen, eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach zu installieren, aber auch Möglichkeiten bieten, sich an großen Projekten wie Freiflächen-Photovoltaikanlagen oder Wärme-Quartierslösungen zu beteiligen.

"Ohne Privatleute, ohne die Kommunen passiert vor Ort nichts", begründete Seim den Vorstoß, für die Energiewende mehr Strom dezentral und nah am Verbrauch zu erzeugen. Strom, der auch dringend benötigt würde: Seim prognostizierte in ein paar Jahren angesichts vermehrter Wärmepumpen und E-Autos einen doppelt so hohen Verbrauch wie bisher.

Die unabhängige Energiegenossenschaft geht aus der UBI-Initiative "300 für Icking" hervor, die sich für mehr PV-Anlagen auf Privatdächern starkmachte und auch schon einiges in Gang brachte. Anfang des Jahres habe man erkannt, dass die ehrenamtlich geführte Initiative wegen der verschärften Weltlage nicht leistungsfähig genug sei, so Seim. Die Verunsicherung der Bürger wegen der Gaslieferprobleme bekäme er täglich zu spüren: "Bei mir steht das Telefon nicht still." Seim rechnet damit, dass er nach den Sommerferien alle notwendigen Unterlagen für die Gründung zusammen hat. Eine Mitgliedschaft kostet 500 Euro.

Der Gemeinderat begrüßte das Ganze und stimmte einmütig dafür, die neue Genossenschaft als Gründungsmitglied zu unterstützen.

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