Süddeutsche Zeitung

Benediktbeuern:Begegnung 2.0

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Das erste "BeneCulture" im Kloster Benediktbeuern, das von Studierenden an der Katholischen Stiftungsfachhochschule organisiert wurde, soll zum festen Programmpunkt im Dorfleben werden.

Von Alexandra Vecchiato, Benediktbeuern

Fünf Studierende und eine zündende Idee: Warum nicht ein Fest der Begegnungen und Kulturen organisieren? Jung und Alt im Dorf zusammenbringen inklusive Spiel, Spaß und Musik. Was als benotetes Uni-Projekt begann, wuchs schnell zu einem Festival heran: dem ersten "BeneCulture" im Kloster Benediktbeuern. Nun suchen die fünf Organisatoren Interessenten, die das Festival weiter betreuen möchten.

Ein Fest, das sich von üblichen Dorffesten unterscheidet, sollte es werden, erzählt Sebastian Obermaier. Der 29-Jährige hat zusammen mit seinen Kommilitonen Jonas Huser, 25, Felicia Grewe, 23, Vitus Lindner, 29, und Veronika Schiller,24, das "BeneCulture" organisiert. Alle fünf studieren Soziale Arbeit an der Katholischen Stiftungsfachhochschule auf dem Campus Benediktbeuern. Im Zuge ihres Studiums müssen die künftigen Sozialarbeiter auch ein Praxisprojekt auf die Beine stellen. "Je mehr wir uns damit befasst haben, desto größer wurde das Ganze", erzählt Obermaier. Was zwangsläufig die Frage der Finanzierung aufwarf. Von der "Aktion Mensch" erhielt die Gruppe eine Anschubfinanzierung in Höhe von 5000 Euro. Weitere Mittel mussten eingeworben werden. Der Förderverein der Hochschule und die örtliche Sparkasse halfen mit. Letztlich habe das Festival 12 000 Euro gekostet. "Ein Plus zu machen war nie das Ziel", sagt Grewe. Martin Malkmus vom Zentrum für Umwelt und Kultur stand den Studierenden zur Seite. Er habe ihnen auf die Finger geklopft, als "wir mega euphorisiert waren", betont Obermaier. Sie mussten einen Kostenkalkulationsplan aufstellen. "Wir wollten aber auch eine gute Bühne mit Technik. Das ist sehr teuer, hat sich aber auch gelohnt", meint Huser.

All die Erfahrungen mit der Organisation eines so großen Festivals, das Einholen von Genehmigungen, Behördengänge sowie das Akquirieren von Spenden habe ihnen enorm viel gebracht, betont Obermaier. "Das ist sehr wertvoll für unsere berufliche Zukunft. Auch mal größer zu denken." Huser fügt hinzu, für ihn sei die persönliche Erfahrung mit den Teilnehmern positiv gewesen. Viele Vereine und Organisationen im Dorf hätten nicht gezögert mitzumachen. Das ist es auch, was die Studierenden erreichen wollten. Eine Begegnungsplattform, die alle Subkulturen in einem Dorf zusammenbringt. "Dabei war die Integration der Flüchtlinge, die in Benediktbeuern leben, nur eine Facette", so Obermaier. Sollte es eine zweite Auflage des "BeneCulture" geben, sei in dem Bereich der Einbindung von Asylbewerbern "noch Lust nach oben", so Huser. Ansonsten habe das Festival über den Tag verteilt etwa 2000 Besucher angelockt. Ein großer Erfolg für die Studierenden.

Aus diesem Grund wünschen sich die fünf, dass das "BeneCulture" zum festen Bestandteil des dörflichen Lebens in Benediktbeuern werden würde. Allerdings stehen einige Organisatoren vor dem Abschluss ihres Studiums. Sie werden Benediktbeuern verlassen. "Deshalb suchen wir Nachfolger", sagen Grewe, Huser und Obermaier. Das Festival müsse nicht unbedingt jedes Jahr stattfinden. "Aber alle zwei Jahre wäre schön", sagt Huser.

Sie planen, an der Stiftungsfachhochschule Werbung für ihr Projekt zu machen. "Wir können anderen unser Knowhow weitergeben", sagt Grewe. Verbesserungen seien möglich und erwünscht. Ein "BeneCulture 2.0" schwebt den fünf jungen Leuten vor. Aber den künftigen Organisatoren müsse klar sein, dass viel Arbeit und Freizeit in einem solchen Projekt stecken.

Und die Benotung? "Da sollen wir uns keine Sorgen machen, hat man uns gesagt", erzählt Obermaier.

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Quelle:
SZ vom 19.06.2018
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