Süddeutsche Zeitung

Warnung:Nach jüngsten Unfällen: Behörden verbieten Bootfahren auf der Isar

Von Tom Soyer

Die Isar darf im Bereich vom Sylvensteinspeicher bis zur Grenze des Landkreises München bei Ismaning und Garching "bis auf Weiteres" nicht mehr befahren werden. Von Samstag, 19. August, an ist im Stadtgebiet zudem das Baden ausdrücklich untersagt. Der Grund: Am Wochenende werde der Fluss voraussichtlich besonders reißend, weil für Alpen und Alpenvorland Dauerregen erwartet werden. Die Reaktion der Landratsämter München und Bad Tölz-Wolfratshausen sowie der Stadt München hängt auch damit zusammen, dass zuletzt unvernünftige Bootfahrer mit spektakulären und teuren Rettungsaktionen aus Lebensgefahr geborgen werden mussten - und dass ehrenamtliche Aufklärungsaktionen von Naturschützern, Fischern und erfahrenen Kanuten großenteils von uneinsichtigen Badeboot-Partien ignoriert wurden.

"Die Isar ist ein unberechenbarer Wildfluss", heißt es aus dem Münchner Referat für Gesundheit und Umwelt. Ebenso wie Naturschützer und Bayerischer Kanuverband warnt es vor akuten Gefahren: Das Wasser sei trüb, Hindernisse unter Wasser seien schwer oder gar nicht erkennbar, letzte Hochwasser hätten viel Totholz bewegt, gefährliche Baumhindernisse versperrten Durchfahrten im Fluss, zudem sei die Strömung mächtig und verursache an vielen Stellen lebensgefährliche Strudel und Walzen. Gelegenheitspaddler verfügten demgegenüber meist weder über geeignete Sicherheitsausrüstung noch über die notwendige Erfahrung im sicheren Steuern von Booten im Wildwasser.

Wegen des starken Regens und weil am Sylvensteinspeicher Wasser abgelassen werde, sei im Münchner Stadtgebiet mit einem "sprunghaften Anstieg des Wasserstandes" und "Ausuferungen in den Auen" zu rechnen, warnt die Branddirektion. "Wir raten dringend davon ab, sich am Flussufer aufzuhalten oder dort zu baden. Der Fluss kann sich innerhalb kürzester Zeit in ein extrem reißendes Gewässer verwandeln."

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Quelle:
SZ vom 19.08.2017 / soy
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