Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Gräfelfinger Entlastungsstraße bleibt umstritten

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Mobilitätsausschuss des Landkreises schiebt Entscheidung über zusätzliche A-96-Anbindung auf

Von Stefan Galler, Gräfelfing

Nach wie vor ist nicht klar, ob die Gemeinde Gräfelfing ihre beantragte und durch ein Gutachten des Büros Obermeyer aus dem März 2018 für notwendig erachtete Entlastungsstraße tatsächlich bekommen wird. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur des Landkreises München konnten sich die Kreisräte noch nicht dazu durchringen, über einen solchen Straßenneubau abzustimmen. Vielmehr wurde Landrat Christoph Göbel (CSU) vorerst nur beauftragt, alle relevanten Unterlagen zusammenzutragen und den Fraktionen zukommen zu lassen.

Es geht um jene Straße, die östlich des Gewerbegebietes Gräfelfing zwischen der A 96 und der Staatsstraße 2343 (Würmtalstraße) entstehen soll. Konkret ist geplant, einen neuen Autobahnanschluss zu bauen und die von der A96 in südwestlicher Richtung verlaufende Straße mittels eines Kreisverkehrs an die Gemeindestraße Neurieder Weg anzubinden. Diese neue Kreisstraße hätte zur Folge, dass die Würmtalstraße zwischen der Pasinger-/Planegger Straße in Gräfelfing und der Stadtgrenze München von einer Staats- ebenfalls zu einer Kreisstraße rückgestuft und von vier auf zwei Fahrstreifen zurückgebaut werden könnte. Dann nämlich würden pro Tag nur noch etwa 11 000 Fahrzeuge hier vorbeikommen, das sei nicht mehr genug für eine Staatsstraße. Die Einmündung des Neurieder Wegs in die Würmtalstraße würde dann als Kreisverkehr gestaltet werden.

Das Bauvorhaben stößt nicht bei allen Kreispolitikern auf Gegenliebe. So äußerte Christoph Nadler, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag, Kritik an den Plänen: "Durch diese Straße wird viel überörtlicher Verkehr angezogen und wir Grüne haben da andere Vorstellungen." Mit Verweis auf Göbels früheres Amt als Gräfelfinger Bürgermeister sagte Nadler, er verstehe, dass der Landrat "nach dem Scheitern von kleinen und großen Lösungen ein Interesse daran hat, das Ding endlich vom Tisch zu bekommen. Aber wir können nicht für alles unsere Stimme geben".

Umstritten sind die Kosten des Projektes - geschätzt 6,5 Millionen Euro. Realistischer seien zehn Millionen, sagte Nadler. Göbel erwiderte: "Auch wenn der Kreis als Straßenbaulastträger auftritt, gibt es die Bereitschaft der Gemeinde Gräfelfing, als kommunaler Sonderbaulastträger Kosten für den Bau der Straße zu übernehmen." Der Kreis hätte demnach nicht die volle Belastung zu tragen.

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Quelle:
SZ vom 15.02.2019
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