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Museumsquartier Starnberg:Die "Wiege" muss weg

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Wo jetzt noch das pinke Kunstwerk steht, soll ein vierstöckiges, multifunktionales Gebäude entstehen, das die Stadtkulisse und den Seeuferbereich an entscheidender Stelle verändern wird. Die Projektentwickler Ehret und Klein haben nun den Siegerentwurf dafür präsentiert.

Von Peter Haacke und Luzi Power-Feitz, Starnberg

Die Tage der "Wiege von Starnberg" sind offenkundig gezählt: Das temporäre Kunstwerk an der Bahnhofstraße in Form einer pinken Tribüne, von dem sich nicht wenige Starnberger provoziert fühlten, wird einem modernen Gebäude weichen. Im Museumsquartier soll ein multifunktionaler Bau mit Gewerbeeinheiten, Gastronomie, Büros und Wohnungen entstehen. Die Starnberger Projektentwickler Ehret und Klein präsentierten nun den Siegerentwurf, der in absehbarer Zeit an prominenter Stelle am südlichen Ufer des Starnberger Sees in unmittelbarer Nähe zum Heimatmuseum realisiert werden soll.

Schon im Vorjahr hatten Ehret und Klein einen Architektenwettbewerb gestartet, bei dem zunächst zwei Entwürfe in die Endauswahl kamen. Die Jury - bestehend aus Architekten, Planern und Vertretern der Stadt Starnberg - kürte nun am 15. Februar den Entwurf des Architekturbüros Beer Bembé Dellinger im Team mit den Landschaftsarchitekten Burkhardt, Engelmayer und Mendel zum Sieger.

In ihrer Entscheidung berücksichtigten die Experten das baulich räumliche Konzept, die Vernetzung zum Museum, die Erschließung, Nachhaltigkeit und Nutzungsflexibilität. "Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine Maßstäblichkeit im Städtebau, das Geflecht der unterschiedlichen Freiräume im baulichen Gefüge und wegen der Klarheit der Architektur", teilte Kerstin Kruppok mit, die Pressesprecherin von Ehret und Klein. In der Begründung des Preisgerichts heißt es: "Ein neuer Ort mit eigener Identität kann entstehen."

Auch Patrick Janik, Bürgermeister der Stadt Starnberg und Jury-Mitglied, zeigte sich mit dem Entwurf zufrieden. Die Planung schaffe "eine der prominenten Lage angemessene Gestaltung" und ermögliche vor allem "eine Verbesserung der Wahrnehmbarkeit und Anbindung des Museums Starnberger See".

Ebenfalls angetan vom Entwurf zeigte sich Firmengründer Michael Ehret als Mitglied des Expertenrats. Der Entwurf füge sich "optimal in das Areal ein und bildet wertvolle Synergien zum Starnberger Museum". Das Vorhaben mit seiner exponierten Lage am Starnberger Seeufer "verleiht Starnberg ein neues Stadtbild", sagte Ehret.

Ob sich die geplanten, vierstöckigen Gebäude tatsächlich so harmonisch ins Stadtbild einfügen werden wie in der Pressemitteilung des Projektentwicklers ausgeführt, bleibt noch abzuwarten. In einer ersten veröffentlichten Animation sind bislang nur Beton- und Glasfassaden sowie ein paar Schiffshütten vor einem farblosen Starnberger See erkennbar. Bevor der Siegerentwurf dem Starnberger Bauausschuss vorgestellt werden kann, soll er im nächsten Schritt noch "an die finalen Wünsche der Experten angepasst" werden, heißt es. Das Gremium wird sich voraussichtlich noch in diesem Frühjahr mit dem Projekt befassen.

Bis zum Bau des Museumsquartiers wird das Areal in der Bahnhofsstraße weiterhin kreativ genutzt. Soll heißen: Sowohl die "Wiege von Starnberg" als auch das Atelier des Künstlers Paulo de Brito bleiben vorerst. Hier ist laut Ankündigung von Ehret und Klein auch eine Ausstellung geplant, in der interessierte Bürgerinnen und Bürger alle Architekturentwürfe zum Vorhaben begutachten können.

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