Süddeutsche Zeitung

Rollende Ausstellung:Ein Liter Kunst

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Die Schau "Eingeweckt-Aufgeweckt" zeigt Werke von Künstlern aus dem Landkreis in Einmachgläsern - dazu gibt es Kaffee und Waffeln aus einem Bulli.

Von Cora Krüger, Starnberg

Eine mobile Ausstellung in der Einmachgläser als kleine Vitrinen dienen, in der es eine Speisekarte gibt, auf der Kunstwerke stehen, und in der Besucherinnen und Besucher Kaffee und Waffeln kaufen können. Mit diesem Konzept möchte das Team hinter der Aktion "Eingeweckt-Aufgeweckt" nach Monaten des Lockdowns wieder Kunst unter die Menschen bringen. Transportiert wird das Ganze in einem Bulli, der an mehreren Orten im Landkreis Station macht, die erste war am Montag die Seepromenade in Starnberg.

Etwa 50 Künstlerinnen und Künstler aus dem Landkreis Starnberg beteiligen sich an der Aktion und füllten je ein Einmachglas mit kleinen Werken. Einer von ihnen ist Dirk Eckert aus Herrsching. Über die Situation von Künstlerinnen und Künstlern während der Pandemie sagt er: "Es war wie die große Depression, die wir erlebt haben." Mit seinem Kunstwerk habe er versucht, die Lage humorvoll zu verbildlichen - auch mit Hilfe von anrüchiger Kunst. Seine beigesteuerte Skulptur "Der kleine Vapeur" stehe "für den Scheiß der Pandemie", erklärt er.

Organisiert wurde die Aktion von Daniela Tewes von der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung, Petra Brüderl vom Kulturbüro der Stadt Starnberg und Gesine Dorschner, die ein Designbüro in Herrsching hat. Die drei Frauen hatten im letzten Jahr bereits das Kunstprojekt "Ins Wasser gefallen" organisiert. In diesem Jahr haben sie sich für die zweiwöchige Ausstellung auf Rädern entschieden. Nachdem Kunst coronabedingt viele Monate nur eingeschränkt präsentiert werden konnte, soll sie symbolisch wieder aufgeweckt werden, erklärte Dorschner bei der Eröffnung.

Dass die Kunstwerke nicht an einem festen Ort präsentiert werden, sondern mit einem Bus durch die Region gefahren werden, habe mehrere Gründe, sagte Brüderl. Zum einen gebe es in der Region derzeit immer wieder Fälle von Vandalismus. Erst vergangene Woche beschädigten Unbekannte im Starnberger Schlossgarten ausgestellte Kunstwerke. Zum anderen möchte man Kunst gezielt zu den Menschen bringen, fernab von Ateliers. Dass neben Kunst am Bulli auch noch Waffeln und Kaffee verkauft werden, soll Besucherinnen und Besucher anlocken.

Zu sehen gibt es bei "Eingeweckt-Aufgeweckt" unter anderem Skulpturen aus Stahl, Holz und Bronze, Kunstdrucke, Fotos oder Zeichnungen. Besucherinnen und Besucher können die Kunstwerke auch kaufen - sie kosten zwischen fünf und 580 Euro. Bisher sind drei Stationen in Starnberg geplant, weitere sollen folgen. Als nächstes hält der Bulli am Mittwoch von 14 bis 18 Uhr im Bucentaurpark.

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Quelle:
SZ vom 03.08.2021
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