Süddeutsche Zeitung

Bei Pähl:Protest gegen Ausbau der B 2

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Die Gemeinde Wielenbach und mehrere Bürgerinitiativen wollen das Projekt weiterhin verhindern. Das Vorhaben sei schlicht nicht notwendig.

Von Christian Deussing, Pähl

Es sind schon etliche Bäume entlang der Bundesstraße 2 zwischen der Abzweigung nach Pähl und der Kreisstraße bei Unterhirschberg gefällt worden. Die Rodungen sind notwendig für eine spätere Verlegung einer Gashochdruckleitung und den dreispurigen Ausbau der B 2 auf der 2,4 Kilometer langen Strecke bis Wielenbach. Dabei wird auch der Knotenpunkt an der Staatsstraße 2066 nördlich von Wilzhofen, die nach Diemendorf und Tutzing führt, umgebaut. Zudem soll an der Kreuzung auch eine Brücke errichtet werden. Die Vorhaben sollen das Unfallrisiko in diesem Bereich der B 2 verringern.

Doch das Straßenbauprojekt, das bereits im Oktober 2021 von der Regierung von Oberbayern genehmigt worden war, lehnen die Gemeinde Wielenbach und mehrere Bürgerinitiativen als "nicht erforderlich" ab. Allerdings ist die Klage der Gemeinde vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) als "unbegründet" abgelehnt worden: Das Gericht ließ die Einwände - wie unnötige Bodenversiegelung und negative Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild - nicht gelten.

Für die Gemeinde ist jedoch ein sicheres Überholen auf bereits ausgebauten Abschnitten der B 2 durchaus möglich. Und statt einer Brücke sei ein Kreisverkehr am genannten Knotenpunkt an der Abzweigung nach Tutzing sicher sinnvoller, sagt Wielenbachs Bürgermeister Harald Mansi. Er verweist auch auf die Lärmbelastung von Anwohnern im Ortsteil Wilzhofen, wo manche Häuser schon jetzt nur 50 Meter von der Bundesstraße entfernt stünden.

Mansi ist auch Mitglied der Wielenbacher Bürgerinitiative, die trotz der juristischen Niederlage der Gemeinde nicht aufgeben will. Die Initiative und die "BI Heimat 2030" monieren in einem offenen Brief den nicht mehr zeitgemäßen "immensen Flächenverbrauch" mit Überhol-, Einfädel-, Abbiegespuren und Brücke. Dieser massive Ausbau zerstöre zudem landwirtschaftliche Flächen und wirke sich negativ auf Umwelt und Klima aus, heißt es in dem Brief.

Zudem sei ein erhöhtes Unfallaufkommen, wie von Planungsbehörden angeführt, auf dem Streckenabschnitt nicht erkennbar. Das Protestschreiben ging unter anderem an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), seinen bayerischen Amtskollegen Christian Bernreiter (CSU) sowie an die Regierung von Oberbayern mit dem Hinweis auf deren "Flächen-Spar-Offensive".

Kritisiert wird zudem, dass die Planungen für den Ausbau der B 2 auf ein etwa zehn Jahre altes Gutachten zur Verkehrsentwicklung beruhen. Man werde sich jetzt juristisch beraten lassen, um "unsere Chancen für das weitere Vorgehen abzuschätzen", sagt Astrid Schamper, Sprecherin der Bürgerinitiative in Wielenbach. Sollte es eine positive Einschätzung geben, werde man einen "Klagefonds gründen", kündigt Schamper an.

Das Bauprojekt wird nach aktuellen Angaben rund 15 Millionen Euro kosten. Voraussichtlich im Mai beginnen die archäologischen Untersuchungen, danach wird die Gashochdruckleitung verlegt. Mit dem Bau der dritten Spur werde aber frühestens im kommenden Jahr begonnen, sagt Eva Welker, Planungsleiterin beim Staatlichen Bauamt Weilheim.

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