Süddeutsche Zeitung

Krailling:Neue Grundschule auf dem Grundstück des Rathauses

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Bürgermeister Rudolph Haux will mit einem Ringtausch sowohl einen neuen Verwaltungssitz mit Bürgersaal ermöglichen als auch ein modernes Schulhaus.

Von Carolin Fries, Krailling

Es ist eine drängende, seit Jahren allerdings ungelöste Aufgabe der Gemeinde Krailling: Wie lässt sich die in die Jahre gekommene Grundschule sanieren oder gleich komplett neu bauen? Und wie kann man ein derartiges Mammutprojekt ohne Geld auf der hohen Kante finanzieren? Bürgermeister Rudolph Haux (FDP) hat nun eine Idee vorgestellt, die er den "Kraillinger Ringtausch" nennt: Die Gemeinde nimmt einen Kredit auf und baut ein neues Rathaus auf dem Manhart-Grundstück in der Ortsmitte. Auf dem frei werdenden Grundstück entsteht anschließend ein neues Schulhaus - und das aktuelle Schulgrundstück wird teuer an einen Investor verkauft, um den Kredit wiederum zu tilgen.

Bereits vor drei Jahren habe er dem Gemeinderat diese Möglichkeit in einer nicht öffentlichen Sitzung vorgeschlagen, erzählt Haux. Damals lehnte das Gremium seine Idee ab. Nun habe er seinen Ringtausch öffentlich gemacht, auch als "Denkanstoß", wie der Bürgermeister sagt. Denn Pläne für eine Grundschule gibt es seit 2017 - doch seither geht nichts voran, weil kein Geld da ist. An der finanziellen Lage würde sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern, weshalb man "kreativ" werden müsse, anstatt an den alten Plänen festzuhalten. Haux hat sich bereits vor drei Jahren bei der Rechtsaufsicht im Landratsamt das Einverständnis für eine Kreditaufnahme unter diesen Voraussetzungen geholt. Die Frage ist lediglich: Ziehen die Bürger und der Gemeinderat mit?

Die Turnhalle der Grundschule ist marode, der Hort sanierungsbedürftig und ohne Erweiterungsmöglichkeit gibt es kein zukunftsfähiges Raumkonzept. Als die Gewerbesteuereinnahmen 2017 - wie sich später herausstellte einmalig - sprudelten, plante die Gemeinde also einen Neubau im Bestand. Diverse Wünsche wurden berücksichtigt, unter anderem ein Konzertsaal für die Musikschule und ein Bürgersaal für Veranstaltungen. Die kalkulierten Kosten lagen damals bei 30 Millionen Euro. "Heute wären es 40 Millionen", sagt Haux. "Unbezahlbar" nennt er das Projekt darum, selbst wenn es gelänge, die Kosten zu halbieren. Der Verkauf von Liegenschaften könnte das Defizit zwar reduzieren, aber keinen Neubau ermöglichen. "Wir brauchen eine Lösung, die wir uns leisten können."

Wenn es nach Haux geht, könnte das neue Rathaus 2027 fertig sein, die neue Schule dann 2029. "Sportlich, aber machbar", sagt er. Erste Zeichnungen hat er vom Bauamt bereits anfertigen lassen, um zu sehen, ob seine Idee auch technisch funktioniert. Demnach hat das Rathaus inklusive Bürgersaal drei Stückwerke und etwa 1500 Quadratmeter Nutzfläche. Die Schule könnte man mit etwa 6000 Quadratmetern Geschossfläche über vier Stockwerke verteilt planen. Auch eine Turnhalle und eine Laufbahn hätten auf dem Grundstück Platz. Das frei werdende Bauland wäre etwa 10 000 Quadratmeter groß.

Zu den Kosten kann Haux noch keine Angaben machen, "das Spiel mit den Zahlen ist immer Kaffeesatzleserei". Doch auch wenn die Gemeinde viel Geld auf den Tisch legen müsste: Schule und Turnhalle sowie der Bürgersaal sind als städtebauliche Maßnahme förderfähige Projekte. Die Förderung umfasse sogar schon die Planung, so Haux. Finanziell könnte es darum machbar sein. Bis im neuen Jahr sollen erste Kalkulationen vorliegen, im Februar will der Gemeinderat dann über die Idee des Rathauschefs beraten.

Dieser kann sich vorstellen, dass das Rathaus mit Bürgersaal an zentraler Stelle in Krailling die Ortsmitte beleben könnte. Haux wäre zudem froh, das Thema Schulsanierung langfristig gelöst zu haben, anstatt alle Jahre wieder 100 000 Euro in das Gebäude zu stecken. Er ist jedenfalls gespannt, wie seine Idee bei den Bürgern ankommt - und wie der Gemeinderat im neuen Jahr diskutieren wird.

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