Süddeutsche Zeitung

Gilching:Flanieren statt fahren

Lesezeit: 2 min

Wenn Marktsonntag und "Festa Italiana" in Gilching zu einem Fest werden, soll die Römerstraße für Autos gesperrt werden.

Von Patrizia Steipe, Gilching

Der Marktsonntag und die "Festa Italiana" (ehemals: Italienische Woche) sind zwei Highlights in der Gemeinde Gilching, die allerdings in den vergangenen Jahren wegen der stets gleichen Angebote ein wenig an Attraktivität verloren haben. Im kommenden Jahr könnte das anders werden. Bei einem online veranstalteten "Unternehmerfrühstück" kam bei den im örtlichen Wirtschaftsverband organisierten Geschäftsleuten die Idee auf, beide Veranstaltungen zu verbinden. "Das soll etwas Besonderes werden", schwärmte der Vorsitzende des Wirtschaftsverbands, Frank Opis. So könnte erstmals die Römerstraße an diesem Tag für den Autoverkehr gesperrt und zur temporären Fußgängerzone umgewidmet werden.

Seitdem die Römerstraße wegen der neuen Westumfahrung von der Staats- zur Gemeindestraße herabgestuft worden ist, könnte die Gemeinde sie für solche Anlässe sperren. Auf etwa 500 Metern bis zum Görbelmoosweg könnten dann Aktionen geplant werden. Opis stellt sich entlang der Straße Stände von örtlichen Firmen oder fliegenden Händlern vor. Um die Straße zusätzlich zu beleben, sollte eine Bühne mit Tanzboden errichtet werden, schlug Stefan Nothaft vom Gilchinger Tanzzentrum vor. Darauf könnten Tänze, Musik und Sportdarbietungen vorgeführt werden. Schade sei es, dass beim Marktsonntag bereits um 20 Uhr Schluss sein müsse. Ob aus dem Marktsonntag deswegen ein Marktsamstag werden könne, das soll jetzt geprüft werden. Dann dürfte nämlich länger offen bleiben. Natürlich hängt das Gelingen eines solchen Festes derzeit auch von der Corona-Lage ab sowie vom guten Wetter. Darum planen die Teilnehmer mit einem Termin frühestens im Herbst 2021.

Die derzeit arg gebeutelte Kultur- und Kreativbranche möchte die Geschäftsleute an diesem Tag besonders unterstützen. Geschäftsfrau Andrea Reif regte an, dass den Künstlern Platz in den Schaufenstern und in den Geschäften zur Verfügung gestellt werden sollte. Sie könnten dort ihre Kunstwerke ausstellen oder auch mit ihren Programmen auftreten.

Begeistert von der Idee zeigte sich bei dem virtuellen Meeting Bürgermeister Manfred Walter: "Je länger ich darüber nachdenke, umso besser gefällt sie mir." Eine Kooperation mit dem gemeindlichen Fest für die italienische Partnergemeinde Cecina hätte für die Geschäftsleute einige Vorteile. Das reicht von einem gemeinsamen Versicherungsschutz bis zur Unterstützung bei der Organisation. Denn der Faktor "Zeit" ist ein großes Problem. In den nächsten Monaten werden die Geschäftsleute, die von der Corona-Pandemie betroffen sind, vollauf damit beschäftigt sein, das Tagesgeschäft wieder anzukurbeln, sagte Opis. "Bitte helft deswegen alle mit", appellierte der Betreiber eines Fitnessstudios an seine Kollegen.

Unterstützung werde es auf alle Fälle vom Gilchinger Rathaus geben, versprach Walter. So könnte der Kulturbeauftragte Jakobus Ciolek in die Ausarbeitung des Programms eingebunden werden. Auch Annette Nordeck, Vertreterin der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg (Gwt), sagte ihre Unterstützung zu. "Wir sind auf alle Fälle dabei", versprach sie bei dem Online-Treffen. In den nächsten Monaten soll nun aus den Ideen ein tragfähiges Konzept werden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5138881
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 07.12.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.