Süddeutsche Zeitung

Sommer in München:Das Rathaus blüht wieder

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Eine Woche später als sonst werden die Balkonblumen am Marienplatz angebracht. Schuld daran ist der FC Bayern.

Von Joachim Mölter

Pünktlich zum meteorologischen Sommerbeginn am 1. Juni erblüht das Rathaus. Am Mittwoch brachten Stadtgärtner die 111 Blumenkästen an, die das Gebäude jährlich schmücken. In diesem Jahr waren sie eine Woche später dran als sonst, wie Petra Simon erklärt, in der Abteilung Gartenbau für Floristik und Innenraumbegrünung zuständig: "Wir warten grundsätzlich immer den 15. Mai ab, die Kalte Sophie, und dann noch, bis die Meisterfeier des FC Bayern vorbei ist."

Und die fand in diesem Jahr eben später statt, was nicht am Titelgewinn in letzter Minute des letzten Spieltags lag, sondern an der Winter-WM in Katar, die in den Bundesliga-Zeitplan gequetscht wurde. Wären die Blumen bei der Meisterfeier schon am Rathaus, würde man die Spieler kaum sehen, sagt Simon; im Überschwang könnten die Pflanzen auch Schaden nehmen.

Nachdem am vorigen Sonntag die Fußballerinnen und Fußballer des FC Bayern vorbeigekommen sind, freut sich Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nun auf andere Gäste: "Ich hoffe auf regen Besuch der Münchner Bienen, die sich ab sofort an mehr als 1000 Pflanzen am Rathaus bedienen können." Wie seit einigen Jahren üblich, ist der Blumenschmuck erneut Bienen-freundlich und damit sehr bunt gestaltet worden im Vergleich zu den früher vorherrschenden Geranien: Nun zieren Buntnesseln, Zauberschnee, Prachtkerzen, Löwenmäulchen, Leberbalsam, Mehlsalbei, Basilikum und Zinnien sowie Zweizahn, Fächerblume und Süßkartoffel das Rathaus. "Wir testen zwar immer wieder neue Arten und variieren ein bisschen", sagt Petra Simon, "aber im Grunde haben wir eine Mischung gefunden, bei der wir erstmal bleiben".

Bei der Auswahl kommt es auf eine gewisse Größe an wegen der "Fernwirkung", wie Simon es formuliert. Die Leute sollen die Blumen ja schon von weitem sehen. Die Farbwirkung ändert sich im Lauf des Sommers, je nachdem, was gerade blüht.

Dem Klimawandel sehen die Stadtgärtner gelassen entgegen. Für das Rathaus braucht es sowieso Pflanzen, die Sonne und Wärme vertragen. Gedüngt wird einmal und gegossen aktuell dreimal in der Woche, im Juli und August etwas häufiger, wenn es besonders heiß hergeht sogar täglich. Weil der Stein der Rathaus-Fassade die Wärme lange speichert, können die Blumen lange in ihren 111 Kästen bleiben. "Wir räumen sie erst ab", sagt Petra Simon, "wenn der Weihnachtsbaum kommt."

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