Süddeutsche Zeitung

Perlach/Neubiberg:"Leere Versprechungen"

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Bürgerliche Mitte fordert Bau der Südanbindung Perlach

Von Stefan Mühleisen, Perlach/Neubiberg

Seit Jahrzehnten ringen Politiker in München und Neubiberg um ein Verkehrsprojekt, nun geht das Gezänk offenbar in eine neue Runde: Die Fraktion der Bürgerlichen Mitte im Münchner Stadtrat fordert in einer Pressemitteilung, "umgehend" die Planung und den Bau der vollständigen Südanbindung Perlach (SAP). Namentlich der Fraktionsvorsitzende des Bündnisses von Freien Wählern und Bayernpartei, Johann Altmann, erteilt der Alternativvariante - "Münchner Lösung" genannt - eine klare Absage. Diese stelle keine Alternative dar, "denn die benötigten Grundstücke sind nicht im Besitz der Landeshauptstadt München".

Das Konzept für die Südanbindung Perlach existiert seit Anfang der Neunzigerjahre. Es geht um eine 2,5 Kilometer lange Querverbindung zwischen Unterhachinger und Carl-Wery-Straße. Diese soll die Wohnviertel am südlichen Stadtrand und das Wohngebiet "Vivamus" auf Neubiberger Flur entlasten. Doch das Projekt verschwand in der Schublade - bis das Planungsreferat vor zwei Jahren überraschend eine neue, allerdings abgespeckte Version präsentierte: Nun sollte nur noch der Westabschnitt gebaut werden - unannehmbar für die Neubiberger, da dies für sie kaum Entlastungseffekte hätte. Als weitere Option sieht die Behörde die "Münchner Lösung" an, die ohne Neubiberg durchgezogen werden kann: eine Verbindung von der Unterhachinger zur Unterbiberger Straße südlich der Nabburger Straße.

In Neubiberg hatte man vom ewigen Hin und Her die Nase voll: Der Gemeinderat beschloss, die SAP nicht weiterzuverfolgen. Der SPD-Verkehrsexperte im Stadtrat, Ingo Mittermaier, sah zuletzt die Zeit gekommen, die "Münchner Lösung" verstärkt ins Auge zu fassen. Doch die Bürgerliche Mitte ist vehement dagegen. Fraktionsvorsitzender Altmann nennt sie "Sparvariante", die wegen der offenen Grundstücksfrage überdies kaum schnell zu realisieren sei. "Von den großen Parteien kamen bisher nur leere Versprechungen zur Verbesserung der Lebensqualität der Anwohner in Perlach und Neubiberg", wettert er. Seit mehr als 30 Jahren sei de facto nichts geschehen. Er dringt auf den Bau der Komplett-Trasse. "Zukunftsweisend wäre das Projekt ebenfalls im Hinblick auf das Löwenbräu-Areal, da es bereits konkrete Überlegungen zu einer Wohnbebauung gibt."

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SZ vom 11.01.2016
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