Süddeutsche Zeitung

Nach Überfall auf Bankiersfrau:Entführer soll sich betrogen gefühlt haben

Von Susi Wimmer

Das Motiv des Mannes, der in Ottobrunn die Ehefrau eines Bankmanagers entführt hatte, ist thailändischen Medien zufolge klar: Der 52-jährige Mario S. habe sich von der Stadtsparkasse München betrogen gefühlt und forderte einen Betrag von 1,5 Millionen Euro ein. Als sich die Verhandlungen mit der Bank negativ entwickelt hätten, so berichtet ein thailändisches Newsportal, habe er sich zu der Entführung entschlossen.

Die Stadtsparkasse zeigte sich erleichtert, dass der Täter nun gefasst sei. Darüber hinaus verwies eine Sprecherin auf die laufenden polizeilichen Ermittlungen. Mario S. soll, so der Online-Dienst, noch in dieser Woche nach München überführt werden.

Wie in Thailand üblich, werden verhaftete Ausländer der Presse präsentiert. Auf dem Online-Portal ist Mario S. mit Sonnenbrille zu sehen, wie er neben anderen mutmaßlichen Straftätern auf einem Podium in Bangkok sitzt. Der Deutsche war 2012 mit seiner Ehefrau nach Thailand ausgewandert und hatte dort ein Haus gebaut.

Im Bekanntenkreis von Mario S. sei man "geschockt", sagt ein Freund. Mario S. war bei IBM tätig, habe im Röntgen-Bereich maßgebliche Neuerungen mitentwickelt und sich dann auszahlen lassen. Von etwa einer Millionen Euro ist die Rede. Er habe sein Haus bei Garmisch verkauft, ebenso sein Elternhaus und wollte sich mit dem Geld in Thailand eine neue Existenz aufbauen. "Irgendetwas ist dann wohl mit dem Geld schiefgelaufen", sagte der Freund. Die Ermittlungen laufen.

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Quelle:
SZ vom 01.07.2015
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