Süddeutsche Zeitung

Kultur:Das Musik-Festival Rockavaria kehrt zurück

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Von Kassian Stroh und Michael Zirnstein, München

Der Veranstalter des Festivals Rockavaria hat seinen Humor offenbar wieder gefunden: Auf der Internetseite zeigt eine grüne EKG-Linie wie bei einer Operation nach einem gesunden Puls in den Jahren 2015 und 2016 einen Herzstillstand für 2017 an. 2018 beginnt der Strich wieder zu zucken, wilder als zuvor. Soll heißen: Rockavaria lebt wieder.

Die Deutsche Entertainment AG (Deag) und der örtliche Veranstalter Global Concerts kündigen für den 9. und 10. Juni 2018 ein Comeback an: auf dem Königsplatz. Das "Konzept eines urbanen Rock-Festivals" sei vom Publikum "sehr gut angenommen" worden, sagt Andrea Blahetek-Hauzenberger von Global Concerts. "Das hat uns ermutigt, Rockavaria weiter zu entwickeln und mitten in die Stadt umzuziehen." Damit schrumpft das Festival allerdings weiter.

2015 bekam München, 18 Jahre nach dem Wegzug von "Rock im Park", wieder ein großes dreitägiges Rock-Festival: In Olympiastadion, -halle und Theatron spielten Bands wie Metallica, Kiss und Muse vor laut Veranstalter 50 000 Besuchern. Die Deag machte einen Verlust in Millionenhöhe, nannte das später aber ein Investment für die Zukunft. Im Jahr darauf beschränkte man sich auf das Stadion und eine Bühne am Olympiasee, 38 000 Gäste vermeldete der Veranstalter da. Für ein drittes Festival 2017 fand die Deag nach eigenen Angaben keine zugkräftigen Bands: Gerüchten zufolge hatte sie bis zuletzt auf die Rolling Stones gesetzt, die dann allerdings ein anderer Veranstalter alleine ins Stadion brachte. Statt eines Festivals blieb Global Concerts nur das Abschiedskonzert von Aerosmith auf dem Königsplatz.

Hier soll nun das dritte Rockavaria-Festival stattfinden: nur zwei Tage lang, nicht drei, mit 20 Konzerten statt gut 60 im ersten und 45 im zweiten Jahr, und für täglich 22 000 Besucher auf zwei Bühnen. Die großen Bands spielen gegenüber den Propyläen, die kleineren im Park hinter der Glyptothek. Man habe das Festival "etwas intimer und kompakter" konzipiert, sagt Christian Dieckmann, Chef von Global Concerts und Deag. Welche Bands spielen und was die Tickets kosten, ließ er offen.

Auf dem Königsplatz lässt die Stadt drei Konzert-Wochenenden pro Jahr zu: Neben dem Rockavaria ist laut Kreisverwaltungsreferat noch eines für den 4. und 5. August 2018 angemeldet; nähere Details nennt es nicht. Das Oben-Ohne-Open-Air des Kreisjugendrings (21. Juli 2018) gilt nicht als Konzert, sondern als Jugendveranstaltung. Zudem gibt es dort am 1. Juli 2018 das Sportfestival der Stadt, und auch das heuer ausgefallene Kino-Open-Air ist beim KVR wieder angemeldet worden.

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Quelle:
SZ vom 24.10.2017
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