Süddeutsche Zeitung

Max und Moritz:Weinbar und Boutique in einem

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Eine breite Auswahl an Weinen, dazu eine lockere Atmosphäre und die Option, die edlen Tropfen gleich flaschenweise mit nach Hause zu nehmen. Das bietet die "Weinbar Max und Moritz" in der Innenstadt.

Von Oliver Klasen

Die Max-und-Moritz-Weinbar auf dem Viktualienmarkt gibt es seit Juli 2022, aber eigentlich beginnt die Geschichte vor 28 Jahren im Kreißsaal des Klinikums Großhadern. Dort lernten sich bei der Entbindung zwei Frauen kennen. Sie nannten ihre Kinder Max und Moritz, schöner Zufall. Max und Moritz und ihre Mütter blieben über die Jahre in losem Kontakt, die Familien besuchten sich, Zoobesuche, Skiausflüge. Mit 18 zum Geburtstag rief Max dann Moritz an, oder umgekehrt, so genau wissen sie das nicht mehr. "Was machst' denn jetzt so, nach dem Abi?" Es stellte sich heraus, dass beide den gleichen Studiengang wählen wollten, Finance an der TU München.

Lust darauf, etwas auszuprobieren, ein kleines Business hochzuziehen, das war der erste Streich. Der zweite war das gemeinsame Interesse für Wein. Und der dritte diese Reise nach Südafrika. Vor neun Jahren war das, in den Semesterferien. Eigentlich wollten sie nur Freunde besuchen und sich ein paar Weingüter anschauen. Aber ein paar Wochen später hatten sie plötzlich 4000 Flaschen südafrikanischen Wein importiert, gelagert in Mamas Garage und im Keller.

"Rückblickend war das saunaiv", sagt Moritz Schreiner. Aber sie seien eben beeindruckt gewesen von der, so nennt er es, attitude der südafrikanischen Winzer. "Die waren so offen, haben sich so viel Zeit genommen, hätten sie nicht machen müssen, für zwei 19-Jährige", erzählt Schreiner.

Es folgten ein Online-Shop, viele Wine-Tastings für Firmen und kleine Gruppen, und Ende 2020, mitten in der Pandemie, die Entscheidung, das Ganze auf professionellem Niveau zu betreiben und ein Lager anzumieten. Kurz danach wurde auf dem Viktualienmarkt ein Standl frei, Max und Moritz gewannen die Ausschreibung.

12 bis 15 Weine haben sie nun ständig im Ausschank. Das Portfolio ist eine 50/50-Mischung aus deutschen Bio-Weinen und ausgesuchten südafrikanischen Weinen. "Südafrika hatte schon sehr früh Nachhaltigkeitsstandards, lange bevor Bio in Deutschland ein Thema war", erklärt Max Schiefer.

Die Preise in der Weinbar sind für Münchner Verhältnisse moderat, von knapp unter fünf bis etwas über acht Euro pro Glas. Wer mag, kann sich die Weine auch gleich flaschenweise mit nach Hause nehmen, zu Onlineshop-Preisen. Ein Teil der 450 Produkte, die im Online-Shop verfügbar sind, haben sie in der Bar an einer Weinwand ausgestellt. Zwei Hausweine, passenderweise 1. und 2. Streich genannt, sind auch im Angebot. Sie entstehen in Kooperation mit einem Bioweingut in Rheinhessen.

Die Weine im Ausschank wechseln öfter mal. "Wir wollten das Konzept bewusst simpel halten", sagt Schreiner. "Die Karte ist schon divers, was die Weine angeht. Aber es gibt nicht drei Sauvignon Blancs von drei verschiedenen Winzern".

Man sitzt auf Hockern an Hochtischen oder an der Fensterfront. Die Weinbar soll ein Ort sein, an dem sich jeder wohlfühlt. Stammgäste, die einzeln oder in der Gruppe kommen, Pärchen, die eine Pause vom Shopping machen, oder Touristen, die den Viktualienmarkt besichtigen. "Die Atmosphäre bei uns wird manchmal mit dem Rheinland oder mit einer Bar in Barcelona oder Madrid verglichen, weil die Leute hier so leicht ins Gespräch kommen", sagt Schiefer.

Schiefer und Schreiner betreiben aber nicht nur die Weinbar, verwalten den Online-Shop und veranstalten Tastings. Sie arbeiten auch an Digitalisierungsprojekten für die Weinindustrie, helfen Weingütern, Kundendaten zu sammeln und mehr Reichweite zu generieren. "Wäre schade, wenn wir das nicht vorantreiben", sagt Schreiner. Man darf also gespannt sein, auf den nächsten Streich von Max und Moritz.

Weinbar Max und Moritz auf dem Viktualienmarkt , Westenriederstraße 9, 80331 München, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 12 bis 20 Uhr, Samstag 11 bis 20 Uhr

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