Süddeutsche Zeitung

Verkehr in München:SPD fordert Ausbau der S-Bahn

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Die Partei plädiert für einen Zehn-Minuten-Takt an Werktagen von sechs bis 21 Uhr. Zudem soll eine Ringbahn die Attraktivität des Münchner Nahverkehrs steigern.

Von Catherine Hoffmann

SPD und Volt fordern, den öffentlichen Nahverkehr in und um München deutlich schneller und stärker auszubauen als bislang geplant. "Der Verkehr verursacht den größten Teil der Treibhausgas-Emissionen in Bayern", sagte Florian von Brunn, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, bei der Vorstellung eines Zehn-Punkte-Plans. "Für erfolgreichen Klimaschutz ist ein viel schnellerer Ausbau der Münchner S-Bahn deshalb absolut notwendig."

Immerhin befördere sie gut 60 Prozent der Fahrgäste im bayerischen Nahverkehr. Wolle Bayern bis spätestens 2040 klimaneutral werden, könne das nur mit einem attraktiven öffentlichen Nahverkehr gelingen - durch bessere Anbindungen, dichtere Takte und leistungsfähige Strecken.

Konkret fordern die beiden Parteien für das gesamte S-Bahn-Netz in München einen Zehn-Minuten-Takt werktags von sechs bis 21 Uhr. Außerhalb dieses Zeitraums sollen die Bahnen alle 20 Minuten fahren, mindestens. Diese Forderung gilt auch dann, wenn die zweite Stammstrecke fertig ist. Bislang will die Deutsche Bahn nur einen 15-Minuten-Takt anbieten.

Das heutige Netz sei zudem zu stark auf das Stadtzentrum ausgerichtet. "Das muss sich ändern: Wenn wir spürbar weniger Autos in der Stadt haben wollen, brauchen wir eine innerstädtische Ringbahn zusätzlich zur zweiten Stammstrecke", forderte Nikolaus Gradl, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion im Rathaus. Dazu sollen Süd- und Nordring verknüpft und ausgebaut werden. Damit gäbe es eine durchgängige Strecke von Karlsfeld im Westen über das Forschungs- und Innovationszentrum von BMW und den Euro-Industriepark im Norden bis nach Johanneskirchen. Eingebunden wären auch der Ostbahnhof und weiter im Süden Kolumbusplatz und Poccistraße. Viele Stationen der Ringbahn ließen sich mit dem U-Bahn-Netz verknüpfen.

Zu den Forderungen der beiden Parteien gehört auch der Bau neuer Haltestellen, etwa an der Berduxstraße und der Großhesseloher Brücke. Zudem sollten alle S-Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut werden; derzeit sind sieben Bahnhöfe für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nicht zu erreichen und weitere sieben nur sehr schwer. Wie viel eine solche Beschleunigung des öffentlichen Nahverkehrs den Freistaat kosten würde, blieb offen.

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) verweist darauf, dass der Freistaat mit dem Programm "Bahnausbau Region München" ein klares und funktionierendes Konzept für den Ausbau des Schienenverkehrs habe, insbesondere für die S-Bahn. "Allein seit meinem Amtsantritt im Februar 2020 gibt es eine lange Liste an Maßnahmen, die deutliche Verbesserungen bei der S-Bahn München und für den gesamten öffentlichen Verkehr bewirken", sagte die Ministerin.

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SZ vom 31.08.2021 / chof
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