Süddeutsche Zeitung

Hip Hop in München:Festivalabend endet größtenteils friedlich

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Beim "Rolling Loud"-Festival überrennen Hunderte Besucher einen Wellenbrecher. Die Stimmung ist aggressiv, Steine fliegen. Zwischenzeitlich denkt die Polizei sogar über einen Abbruch nach. Doch dann beruhigt sich die Situation.

Von Jana Jöbstl, Philipp Saul, Patrick Wehner und Anna Weiß

Nachdem am Freitagabend auf dem Hip-Hop-Festival "Rolling Loud" bereits zwei Konzerte wegen Stein- und Flaschenwürfen durch Besucher abgesagt worden waren, hat es am Samstagnachmittag wieder Störungen gegeben, diesmal deutlich massiver. Ein Wellenbrecher* wurde von Hunderten Zuschauern überrannt, die Veranstalter unterbrachen die Konzerte am Samstagnachmittag zwischenzeitlich.

In der Pause entschied die Polizei zunächst gemeinsam mit dem Veranstalter, das Festival weiterlaufen zu lassen, um die aggressive Stimmung nicht noch zu verstärken. Am frühen Abend jedoch dachte die Polizei zwischenzeitlich über einen kompletten Abbruch nach. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wurde die Zahl der 300 Polizisten am Ort weiter aufgestockt. Die Stimmung schien weiter aggressiv zu sein. Laut Polizei gab es immer wieder Flaschen- und Steinwürfe.

Am späteren Abend beruhigte sich die Situation dann. Die Polizei zog sich zurück und der Sprecher sagte, es sehe nicht danach aus, "dass es noch mal hochkocht". Auf Seiten der Beamten sei niemand verletzt worden. Ob es unter den Gästen Verletzte gebe, sei noch unklar. Die Veranstaltung endete nach Polizeiangaben friedlich.

Am Nachmittag hatte es während eines Konzerts ein massives Gedränge vor der Bühne gegeben. "Das Publikum ist sehr aggressiv", sagte der Polizeisprecher zu dieser Zeit. Demnach wurden, ähnlich wie am Freitag, Steine und Flaschen geworfen. Dabei waren am Samstag acht Ordner verletzt worden.

Der Platz vor der großen Bühne, der Loud Stage, war in mehrere Bereiche unterteilt worden, die durch Wellenbrecher und Einlassbeschränkungen separiert wurden. Zunächst hatten sich die Menschen hinter den Eingängen gestaut und Sicherheitsmitarbeiter konnten die zunehmend aggressiver werdende Stimmung nicht beruhigen. Menschen kletterten auf Container, teils, um sich Zutritt zum vorderen Bereich zu verschaffen, teils, um die Securitys aufmerksam zu machen: "Mach das auf, da sterben Leute, mach das auf! Ich schwör's Dir! Da liegen Leute ohnmächtig am Boden!", schrie ein junger Mann aufgebracht von einem Container. Die Stimmung kippte, zwei junge Frauen sanken mit Panikattacken zu Boden.

Auf die Leinwände wurde auf Englisch projiziert, dass die Show unterbrochen und bald weitergehen werde. Nachdem sich zunächst ein Mann aus dem deutschen Veranstaltungsteam ans Publikum gewandt hatte, betrat "Rolling Loud"-Co-Gründer Tariq Cherif die Bühne. Der Amerikaner bat die Leute vor Ort, sich kooperativ zu zeigen und lobte die Besucher, die sich an die Regeln hielten. Nach einer Unterbrechung von etwa einer Stunde gingen die Konzerte weiter. Trotz zwischenzeitlich weiter aggressiver Stimmung eskalierte die Situation offenbar nicht. Am Abend sagte ein Polizeisprecher: "So wie es aussieht, geht das relativ friedlich über die Bühne."

* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass Teile der Bühne überrannt worden seien. Es handelt sich aber um einen Wellenbrecher.

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