Süddeutsche Zeitung

Umstrittener Auftritt:München will Roger-Waters-Konzert verhindern

Weil der Pink-Floyd-Mitbegründer immer wieder antisemitische Ressentiments schürt, soll der Olympiapark den geplanten Auftritt im Mai absagen.

Nach Frankfurt am Main und Köln will nun auch die Stadt München ein geplantes Konzert des Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters verhindern. Der Sänger schüre immer wieder antisemitische Ressentiments und trete mit verschwörungsideologischen Äußerungen etwa auch in Bezug auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine in Erscheinung, auch bei seinen Konzerten, begründete die Regierungskoalition aus SPD/Volt und Grünen/Rosa Liste am Montag ihre Forderung. Auch die Fraktion von CSU und Freien Wählern ist dafür, die Verträge für den Auftritt am 21. Mai in der Olympiahalle zu kündigen.

Sollte eine Absage nicht möglich sein, fordern SPD und Grüne, am Tag des Konzerts Zeichen zu setzen etwa mit Flaggen Israels und der Ukraine, einer Beleuchtung des Olympiaturms oder dem Verteilen von Informationsblättern. Zudem solle mit einem Rechtsgutachten für die Zukunft geklärt werden, wie Auftritte von Künstlerinnen und Künstlern verhindert werden können, die mit Antisemitismus, Verschwörungsmythen oder einem Bezug zur Reichsbürgerszene auffallen.

Die Rathaus-Fraktionen kritisieren unter anderem, dass sich Roger Waters des antisemitischen Narrativs einer "ungemein mächtigen, jüdischen Lobby" bediene und das Existenzrecht Israels infrage stelle. Neuerdings verbreite er Verschwörungsideologien, die den brutalen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine relativieren und rechtfertigen. Konzerte nutze er oft als Bühne für seine politische Propaganda.

An diesem Dienstag will der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats über den Antrag beraten. Im Entscheidungsvorschlag des Referats heißt es, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) solle die Geschäftsführung der Olympiapark München GmbH anweisen, das geplante Konzert abzusagen und den Vertrag unverzüglich aus wichtigem Grund zu kündigen. Waters hat im Mai fünf Konzerte in Deutschland geplant.

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