Süddeutsche Zeitung

Obersendling:Ein neuer Viktualienmarkt für den Münchner Süden

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Der Ratzingerplatz gilt vielen als einer der tristesten Plätze der Stadt. Nun will das Kommunalreferat dort einen fünften ständigen Lebensmittelmarkt errichten. Doch bevor es Käse- und Wurststände gibt, muss der Stadtrat das Projekt absegnen.

Von Catherine Hoffmann

Für viele Münchnerinnen und Münchner sind sie ein beliebtes Ziel für den Wocheneinkauf oder zum Bummeln: die vier ständigen Märkte in der Innenstadt und den Stadtvierteln. Nun könnte neben Viktualienmarkt, Elisabethmarkt, Pasinger Viktualienmarkt und dem Markt am Wiener Platz ein fünfter fester Markt für Lebensmittel im Münchner Süden entstehen. Neuer Standort soll nach Angaben des Kommunalreferats der Ratzingerplatz in Obersendling werden, den man so zu einem Quartierszentrum entwickeln wolle, vorausgesetzt der Münchner Stadtrat stimmt den Plänen zu.

"Die 46 Wochen- und Bauernmärkte und vier festen Märkte sollen ein neues Geschwister bekommen", sagt Kommunalreferentin Kristina Frank, die auch Erste Werkleiterin der Markthallen München ist. "Wir hoffen, dass sich die Menschen im Münchner Süden statt des nun verkehrsumtosten ,Nichtplatzes' auf einen neuen Markt am Obersendlinger Ratzingerplatz freuen können." Der neue Markt wäre gut erschlossen. Er könnte sich, so hofft Frank, als Einkaufsstandort und Vierteltreffpunkt etablieren und Münchens Ruf als "Deutschlands Märktehauptstadt" verstärken. Jetzt warte sie gespannt auf das "Go des Münchner Stadtrats".

Dieser hatte die Markthallen München (MHM) 2020 mit der Suche nach einem geeigneten Standort für einen weiteren festen Lebensmittelmarkt beauftragt. Nun liegt dazu eine Machbarkeitsstudie vor. Sie wird als Beschlussvorlage am 9. November 2023 in den Kommunalausschuss eingebracht.

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie, heißt es aus dem Kommunalreferat, seien zwei unterschiedliche städtebauliche Varianten für den neuen Markt untersucht worden: eine eher offene und kleinteilige Bebauung mit Marktständen wie bei den derzeit bestehenden Märkten und eine eher geschlossene Bebauung in Form einer Markthalle.

Die Variante "Marktstände" sieht einen offenen Marktplatz mit einem zum Kreuzungsbereich hin akzentuierten, geschlossenen Kopfbau vor. Auf dem Gelände hätten rund 20, teilweise freistehende, Marktstände unterschiedlicher Größe Platz. In ihrer Mitte ist eine Fußgängerpassage geplant. Daneben sollen geschlossene Gebäude entstehen, in deren Obergeschoss beispielsweise Restaurants und Cafés Platz finden könnten. Dort sind auch Marktterrassen vorgesehen.

Bei der Variante "Markthalle" würden auf dem Ratzingerplatz zwei große Gebäude gebaut, eines davon eine Markthalle mit Raum für 19 verschiedene Stände. Die Marktpromenade beziehungsweise Fußgängerpassage befände sich dann im Halleninneren. Auch in dieser Variante könnten im Obergeschoss Terrassen mit gastronomischem Angebot entstehen. Das andere Gebäude bliebe einer gewerblichen Nutzung vorbehalten und würde von der Straße aus erschlossen.

Sobald der Münchner Stadtrat den Startschuss gegeben hat, muss ein Bebauungsplanverfahren durch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung durchgeführt werden, um das erforderliche Baurecht zu schaffen. Liegt ein Bebauungsplan vor, können die Markthallen den Planungsauftrag zur Errichtung des neuen Lebensmittelmarkts in den Stadtrat einbringen. Frühestens Ende der 2020er-Jahre könnte so mit dem Bau des neuen Marktes begonnen werden. Am Ratzingerplatz entstünde durch die ohnehin geplante Verlegung der Boschetsrieder Straße ein geeignetes Baufeld, westlich der Aidenbachstraße.

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