Süddeutsche Zeitung

Tödlicher Unfall im Münchner Norden:Mann überrollt - Busfahrer fährt zunächst weiter

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Ein 60-Jähriger gerät an einer Haltestelle zwischen einen Linienbus und dessen Anhänger. Die Polizei ermittelt, ob der Fahrer den Unfall bemerken konnte. Es ist nicht das erste tödliche Unglück mit solchen Gespannen.

Bei einem Unfall in der Lerchenau im Münchner Norden ist am Montagabend gegen 20 Uhr ein Mann von einem Bus der Linie 60 überrollt worden. Der Mann war aus noch unklaren Gründen in der Lasallestraße an der Haltestelle Max-Wönner-Straße während des Fahrgastwechsels zwischen den Bus und dessen Anhänger geraten, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Als der Bus losfuhr, stürzte der Mann und wurde anschließend überrollt. Dabei erlitt er tödliche Verletzungen.

Der Busfahrer fuhr laut Polizei nach dem Unfall zunächst weiter. Ein Zeuge verfolgte ihn mit dem Auto und konnte ihn schließlich stoppen. Ob der Busfahrer etwas von dem Unfall mitbekommen hatte, muss nach Polizeiangaben noch ermittelt werden.

Mehrere Passanten, die den Unfall beobachtet hatten, mussten laut Feuerwehr vom Kriseninterventionsteam betreut werden. Der verunglückte Mann, dessen Identität inzwischen geklärt werden konnte, war 60 Jahre alt und lebte in München. Zum genauen Hergang des Unfalls ermittelt die Verkehrspolizei, ein Gutachter wurde beauftragt. Zeugen, die etwas beobachtet haben, sollen sich beim Unfallkommando der Münchner Verkehrspolizei melden (Telefon 089/6216-3322).

Die 23 Meter langen "Buszüge" mit Platz für bis zu 130 Fahrgäste sind in München seit Herbst 2013 im Einsatz, also seit gut zehn Jahren. Sie seien nicht unfallträchtiger als andere Busse, sagt Maximilian Kaltner, Pressereferent der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Der Zwischenraum zwischen Bus und Anhänger ist mit Absperrbändern gesichert, Piktogramme weisen darauf hin, dass man sie nicht übersteigen darf. Außerdem ist der Bereich von einer Kamera überwacht, deren Bilder der Busfahrer an seinem Platz sieht.

Vor einem Jahr wurde in der Anzinger Straße eine 66-Jährige von einem Buszug überrollt, nachdem sie zuvor beim Aussteigen gestürzt war. Im Polizeibericht war damals von Frakturen an beiden Beinen die Rede. Im Dezember 2017 wurde in der Fasanerie ein 13 Jahre alter Bub beim Wiedereinsteigen von der Tür eines Buszugs eingeklemmt und 50 Meter weit mitgeschleift. Wenige Tage zuvor war ein Betrunkener, der am Rotkreuzplatz in einen an einer grünen Ampel haltenden Bus einzusteigen versucht hatte, zu Fall gekommen und vom Anhänger des Buszugs überrollt worden. Der 51-Jährige wurde dabei getötet.

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