Süddeutsche Zeitung

Gastronomie:Zwei wie Pizza und Pasta

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Mit einer Pizzeria in Nürnberg fing alles an, 25 Jahre später ist L'Osteria eine der größten Restaurantketten Deutschlands. Hinter dem Erfolg stehen zwei Gründer, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Von Franz Kotteder

Die zwei da vorn auf der Bühne würden eigentlich auch gut in eine klassische amerikanische Filmkomödie passen. Eine, die davon handelt, wie sich zwei völlig unterschiedliche Menschen zusammenraufen - Paraderollen für Walter Matthau und Jack Lemmon. Hier handelt es sich aber um Friedemann Findeis und Klaus Rader, die beiden Gründer der Pizza- und Pastakette L'Osteria. Seit ziemlich genau 25 Jahren raufen sich die zwei zusammen und kokettieren offensichtlich gerne mit ihrer Unterschiedlichkeit.

Der eine, Findeis, ist ein Gastgeber aus Leidenschaft. Der andere, Rader, ein eher nüchterner Zahlenmensch. Beide wissen aber, was sie aneinander haben. "Friedemann hat meine Schwächen ausgeglichen", sagt Rader, "das war auch das Erfolgsrezept." Und Findeis berichtet: "Wenn ich ihn anfangs verzweifelt angerufen und erzählt habe, dass der Laden brechend voll ist und das Personal hinten und vorne nicht nachkommt, hat er gesagt: ,Super, wir müssen expandieren!'"

So etwa zehn Minuten lang gestatten Findeis und Rader Einblick in ihr berufliches Beziehungsleben, sehr zur Erheiterung der Gäste in der L'Osteria-Filiale im Forum Schwanthalerhöhe. Hier feiern sie das 25-jährige Bestehen ihrer Kette, die der gelernte Hotelkaufmann und Teilzeit-Kellner Findeis 1999 mit dem McDonald's-Lizenznehmer Rader gründete. Damals hatten sie für 180 000 Mark lediglich eine Pizzeria in Nürnberg übernommen; dass daraus mal eine der größten Restaurantketten Deutschlands werden sollte, war nicht mal ansatzweise absehbar. Die 2018 eröffnete Filiale im Forum Schwanthalerhöhe war schon die 95., und in die stylische Mixtur aus Industrial Chic und Ristorante haben die beiden damals das Zehnfache investiert, allerdings in Euro. Dafür ist sie immer brechend voll, was im Forum eher ungewöhnlich sein soll.

Auch an diesem Abend kommen immer wieder potenzielle Gäste, die am Eingang abgewiesen werden müssen - wegen der geschlossenen Gesellschaft. Drinnen sind viele alte Wegbegleiter, etwa Heinrich Bunzel vom Moosacher Botanikum, der mit seinem Sohn gekommen ist. Findeis sagt, er hätte gerne noch mehr von damals eingeladen, "aber die Marketing-Leute meinten, die Veranstaltung sei wichtig fürs Marketing".

Das Ergebnis ist, salopp gesagt, eine Hütte voller groß gewachsener, junger Menschen, in der Regel entweder blond und schlank oder mit Bart und schlank - allesamt Influencer, die wichtig sind für die Stammkundschaft der L'Osteria. Eine gute Gelegenheit, endlich mal Maxi von Matterhorn (107 000 Follower auf Instagram) oder Sarah Wiese (373 000 Follower) in Echt kennenzulernen.

Das ist sicher auch für die beiden Gründer nicht verkehrt, denn sie wollen ja, dass L'Osteria weiter wächst. "Der Herr der tausend Tische", stand 2018 über einem Porträt von Friedemann Findeis, inzwischen kann man diese Zahl getrost verdoppeln, denn L'Osteria hat heute 170 Filialen in verschiedenen europäischen Märkten und erwirtschaftete allein im dritten Quartal 2023 einen Umsatz von 116 Millionen Euro. Klaus Rader könnte sicher aus dem Stegreif sagen, was das bei einem Wachstum von fünf Prozent, verglichen mit dem zweiten Quartal, im Jahr bedeutet. Friedemann Findeis fragen wir da lieber nicht.

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