Süddeutsche Zeitung

Badetag für Vierbeiner:Leinen los im Freibad

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Beim Hunde-Badetag haben die Vierbeiner, Herrchen und Frauchen viel Spaß - auch wenn das Wasser nicht nur von unten kommt.

Von Nico Kellner, Gern

Dass es den Badegästen so richtig Spaß macht, ist an diesem Donnerstagvormittag schon auf dem Weg durch die Postillonstraße zu hören. Es ist laut, und es sind Hunde, die nicht aus Ärger bellen, sondern aus Vergnügen. Das Dantebad der Stadtwerke München (SWM) in Gern öffnet am Ende der Badesaison jährlich nochmals seine Tore, um - anders als sonst - auch Hunde in die Becken zu lassen. "Um die sensible Haut der Tiere zu schützen, wird die Chlorung ausgeschaltet und das Wasser gefiltert", erklärt die Chefin der SWM-Bäder Nicole Gargitter. Es sei nicht nur für die Hunde eine Freude, sagt sie, "auch unseren Beschäftigten macht der Hunde-Badetag immer viel Spaß". Bereits zum vierten Mal haben die Tiere heuer den FKK-Bereich des Schwimmbads an einem Tag nach Ende der Badesaison ganz für sich.

Die Besitzer stehen derweil am Beckenrand und sehen amüsiert zu, wie sich ihre Hunde im Wasser tummeln. So etwa Labrador Idefix, der mit seinem Herrchen Franz Riemann zum ersten Mal den Hunde-Badetag besucht. Der schwarze Hund ist erst sechs Monate alt, springt aber schon tapfer seinem Frisbee ins tiefe Wasser hinterher. Riemann, der mit seiner Tochter ins Dantebad gekommen ist, berichtet, dass er in der Nähe eines Sees wohne. "Da dürfen Hunde aber nicht rein". Deshalb wolle er den Anlass nutzen, um seinem Idefix das Wasser zu zeigen.

Der scheint jedoch nicht der Einzige zu sein, dem das Baden im Schwimmbecken noch nicht vertraut ist. Auch andere Hunde stehen noch skeptisch vor der Treppe, die ins Wasser führt. Die Golden-Retriever-Dame Emy läuft immer wieder zurück zu den Schaulustigen und möchte gestreichelt werden. "Wenn du nicht so nass wärst, würde ich ja gern mit dir schmusen", sagt Lotte Eisgruber, die ohne einen eigenen Hund da ist. "Ich liebe Hunde", erzählt sie. Deshalb sei sie auch gerne allein gekommen - nur um zuzusehen. Die Tierheim-Hunde, die sie in ihrer Freizeit spazieren führe, dürfe sie leider nicht mitbringen. Da muss sie eben mit der patschnassen Emy spielen, die sich kurzerhand vor ihren Beinen ausschüttelt. Dann stellt sich die Hündin vor Eisgruber hin und blickt sie auffordernd an, mit der Botschaft: "Jetzt wirf halt mal das Spielzeug." Und wieder schüttelt sie sich, dass das Wasser nur so durch die Gegend spritzt.

Obwohl die meisten Hundebesitzer mit Gummistiefeln, Regenmänteln und Schirmen bestens für diese Art der Dusche ausgestattet sind, ist die Hose eines Mannes bis zur Hüfte völlig durchnässt: "Ich habe ganz vergessen, Wechselklamotten mitzunehmen", sagt er. Zeitweise sieht es fast so aus, als sei er nasser als die Hunde selbst. Die toben nämlich auf den Liegeflächen des Freibads und sind schnell wieder trocken. Ein Podenco-Mischling namens Mokka lässt sich derweil von seinem Frauchen Anke Bitter überreden, doch noch einen Fuß ins Wasser zu setzen. "Normalerweise mag sie gerne schwimmen", sagt Bitter und wirft - in der Hoffnung, dass Mokka ihm nachspringt - einen Tennisball ins Wasser. "Vielleicht mögen die Hunde nicht rein, weil es ja eh regnet", überlegen die umstehenden Besucher. Das Wasser kommt an diesem besonderen Badetag nämlich nicht nur von unten, sondern bisweilen auch vom Himmel herab. Drum gibt es beim Hunde-Badetag viele - nicht nur sprichwörtlich - begossene Pudel. Sowohl welche auf vier, als auch andere auf zwei Beinen.

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Quelle:
SZ vom 17.09.2021
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