Süddeutsche Zeitung

Luxushotellerie in München:Ein ganzes Palais für betuchte Gäste aus aller Welt

Lesezeit: 2 min

Das Fünf-Sterne-Hotel Bayerischer Hof wächst: Innegrit Volkhardt kauft in Münchens bester Lage den Rest des historischen Palais Montgelas. Im dritten und vierten Stock gibt es dort schon die größte Suite Europas.

Von Ulrike Heidenreich

Das Fünf-Sterne-Hotel Bayerischer Hof und das Palais Montgelas gehören zweifellos zu den ersten Adressen Münchens. Nun wachsen die Häuser in feiner Lage am Promenadeplatz noch ein bisschen mehr zusammen: Ein Teil des denkmalgeschützten Palais gehört dem Luxus-Hotel schon. Jetzt hat Hotelchefin Innegrit Volkhardt auch noch den Rest der Immobilie an der Kardinal-Faulhaber-Straße 14 a dazugekauft.

Einen Großteil des Gebäudes inklusive Palais-Keller hatte die Hoteliersfamilie bereits 1969 erworben. Die dritte und vierte Etage wurde üppigst von Siegward Graf Pilati ausgestattet, mit Antiquitäten, Seidentapeten und edlen Hölzern. Absolute Privatsphäre und hohe Sicherheit garantieren die Concierges hier. Entstanden ist dort eine der größten Hotel-Suiten Europas. Wer alles bucht und die Verbindungstüren öffnet, logiert in insgesamt neun Zimmern auf fast 600 Quadratmetern.

Ein Paradies etwa für Großfamilien aus den Golfstaaten, Popstars mit riesigem Tross oder Präsidenten-Delegationen während der Sicherheitskonferenz. Und der Palais-Keller ist zu einer der wichtigsten informellen Nachrichtenbörsen geworden unter anderem während des Deutschen Filmballs, der alljährlich im Hotel über die Bühne geht.

Parallel hatte die heutige Adresse Kardinal-Faulhaber-Straße 14 a im Jahr 1969 ein Münchner Immobilieninvestor erworben. Die Flächen sind vermietet als Büros etwa für Anwaltskanzleien und einen Juwelierladen. Seit Ende vergangenen Jahres war das Palais auf dem Markt, die Familie Volkhardt griff mittels Vorkaufsrecht zu. "Wir sind begeistert, das Palais Montgelas nun vollständig in unser Hotel integrieren zu können", sagt Innegrit Volkhardt. Über den Kaufpreis wurde von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart. Insgesamt, dies ist bekannt, hat Volkhardt, die das Hotel in vierter Generation führt, seit ihrem Antritt im Jahr 1992 bis heute mehr als 180 Millionen Euro in Renovierungen und Architekturprojekte investiert.

Gut gefüllt dürfte die Kasse im Bayerischen Hof auch noch sein, weil man sich im September 2021 von einer wertvollen Immobilie in Kitzbühel getrennt hatte, dem Hotel Zur Tenne, das die Volkhardts über 50 Jahre parallel betrieben hatten. Innegrit Volkhardt hatte damals gesagt: "Ausgelöst durch eine attraktive Offerte haben wir den Denkprozess begonnen und die anschließende Entscheidung aus rein rationalen Gründen getroffen, um uns noch stärker auf unser Kerngeschäft, das Hotel Bayerischer Hof und weitere Aktivitäten in und um München zu konzentrieren sowie den Herausforderungen der Zukunft strukturell anzupassen."

Wie diese Zukunft in Bezug auf das Palais Montgelas aussehen soll, steht noch in den Sternen, beziehungsweise in einer wolkigen Formulierung des Hotel-Sprechers Philipp Herdeg: "An der aktuellen Nutzung des Gebäudeteils wird sich nichts ändern. Mittelfristig soll geprüft werden, ob gegebenenfalls Synergien zur Optimierung des Angebots des Hotels Bayerischer Hof realisiert werden können." Das Angebot derzeit umfasst 337 Zimmer inklusive 74 Suiten.

Die Geschichte des Palais Montgelas ist überaus wechselvoll: Im 15. Jahrhundert stand hier ein Salzstadel. Im Jahr 1811 ließ der bayerische Außenminister Maximilian von Montgelas einen klassizistischen viergeschossigen Eckbau errichten. Von 1825 bis 1918 war dieser Sitz des "Ministeriums des Hauses und des Äußeren" und von 1933 bis 1945 Dienstsitz der Bayerischen Staatskanzlei. Im Krieg wurde das Haus von Brandbomben beschädigt, 1946 zog das Erzbischöfliche Ordinariat ein. 1969 erwarb Falk Volkhardt einen Teil des Gebäudes vom Freistaat Bayern.

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