Süddeutsche Zeitung

Große Suchaktion in München:Polizei findet entführte Zweijährige

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Eine Unbekannte nimmt ein kleines Mädchen unbemerkt vom Spielplatz mit nach Hause. Es folgt eine große Suchaktion am und im Hirschgarten. Dann meldet sich eine Anwohnerin.

Von Martin Bernstein

Der Horror für alle Eltern: Eben noch hat das Kind fröhlich im Sand gespielt - plötzlich ist es weg. Spurlos verschwunden. Einer 30 Jahre alten Mutter aus dem Landkreis München ist das am Dienstagabend im Hirschgarten passiert. Zusammen mit ihrer zweijährigen Tochter hatte sie sich mit anderen Familien im südöstlichen Teil der Parkanlage getroffen.

Plötzlich bemerkte die Mutter, dass sie ihre Tochter unter den spielenden Kindern nicht mehr sehen konnte. Zusammen mit ihren Bekannten suchte sie verzweifelt die gesamte Umgebung ab und alarmierte gegen 18.40 Uhr den Polizeinotruf 110. Etwa 30 Beamtinnen und Beamte durchkämmten den Park, den nahen Biergarten und eine Wohnanlage. Ein Suchhund kam zum Einsatz, Lautsprecherdurchsagen ertönten. Alles ohne Erfolg.

Dann meldete sich nach einer Stunde eine 59 Jahre alte Zeugin aus einer mehrere hundert Meter entfernten Siedlung im Stadtteil Neuhausen. Sie berichtete, dass in einer Nachbarwohnung ein Kind laut weine. Die Bewohnerin sei schon länger psychisch auffällig und habe keine eigenen Kinder. Polizisten schauten nach - und fanden das vermisste Mädchen, die Zeugin und eine 43-jährige, polizeibekannte Frau. Minuten später konnte die Mutter ihr Kind wieder in die Arme schließen.

Die 43-Jährige wurde wegen einer Entziehung Minderjähriger und einer Freiheitsberaubung angezeigt. Nach den ersten Ermittlungen der Polizei hatte die Frau auf einer Bank im Hirschgarten sitzend das Mädchen angesprochen und dazu gebracht, mitzukommen. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsreferat wurde die 43-Jährige in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. "Die Staatsanwaltschaft München I hat gegen die Beschuldigte ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der Entziehung Minderjähriger eingeleitet", sagte eine Sprecherin der Behörde am Freitag. "Die Ermittlungen stehen ganz am Anfang." Weitere Details zum Fall könne sie nicht mitteilen.

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