Süddeutsche Zeitung

Frühlingsfest:Das gibt es Neues auf der Mini-Wiesn

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Bierzelt, Feuerwerk, Oldtimer-Treffen und Flohmarkt: Das Frühlingsfest kann in diesem Jahr endlich wieder uneingeschränkt stattfinden. Auf was man sich sonst noch freuen darf.

Von Franz Kotteder

Endlich ist alles wieder so, wie es immer schon gewesen ist. Die Schausteller und Gastronomen des Frühlingsfests auf der Theresienwiese, das an diesem Freitag beginnt, sind sichtlich erleichtert, dass die 57. Ausgabe dieser Veranstaltung wieder ohne jede Corona-Auflage stattfinden kann, dass wieder ausschweifend gefeiert werden darf. Schon im vergangenen Jahr hatte man ja einen unerwarteten Ansturm erlebt, trotz des wenige Wochen zuvor begonnenen Angriffskriegs gegen die Ukraine, der damals unter anderem Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) vom Feiern abgehalten hatte. Nun hoffen die Betreiber des Frühlingsfests, die Veranstaltungsgesellschaft der Münchner Schausteller (VMS), die Volksfeststimmung möge ebenso furios wieder aufleben, wie das 2022 der Fall gewesen ist.

Wirte und Schausteller wollen jedenfalls das Ihre dazu beitragen. VMS-Sprecherin Yvonne Heckl versprach am Mittwoch bei der Pressevorstellung in der Festhalle Bayernland, einem der zwei großen Bierzelte auf dem Frühlingsfest: "Wir bieten den Münchnerinnen und Münchnern wieder einen Vergnügungspark, den wir jedes Jahr neu gestalten!" In diesem Jahr geht es allerdings vorrangig darum, all das wieder abzuhalten, was in den vergangenen drei Jahren nur zum Teil oder gar nicht ging.

Das wären in erster Linie die beiden großen Feuerwerke an den beiden Freitagen 28. April und 5. Mai, jeweils um 22 Uhr. Sie gehören eigentlich schon traditionell zum Frühlingsfest, konnten in den vergangenen drei Jahren jedoch nicht stattfinden. Nun gibt es sie wieder, und Yvonne Heckl betont ausdrücklich: "Ein großes Augenmerk wird auf Nachhaltigkeit und geringe Umweltbelastung gelegt." Die benutzten Kunststoffgehäuse könnten wiederverwendet werden, es fielen keine Aluminiumteile auf den Boden.

Der ebenso traditionelle Riesenflohmarkt findet heuer - ebenso wie im vergangenen Jahr - wieder am ersten Samstag ab sieben Uhr früh statt. Und am Sonntag gibt es auch wieder ein Oldtimer-Treffen des Automobil-Clubs München (ACM) mit Autokorso über den Festplatz (neun bis 17 Uhr, Korso um zehn Uhr). Im vergangenen Jahr musste das Oldtimer-Treffen mangels Anmeldungen ausfallen. Dafür hat beziehungsweise hätte der ACM in diesem Jahr noch mehr Grund zu feiern: Er wird in diesem Jahr nämlich 120 Jahre alt. Er macht darum allerdings kein großes Aufheben.

Anders als das Hippodrom von Tina und Sepp Krätz, das ausdrücklich sein 120-Jähriges auf der Theresienwiese feiert, unter anderem mit "Mittagsgerichten zum Jubiläumspreis ab sieben Euro", dienstags bis freitags. Man muss dabei aber ein bisschen großzügig sein, denn eigentlich handelt es sich schon um das 121-Jährige; ein Zelt namens Hippodrom war schon 1902 erstmals auf der Wiesn. Und was da heute mitten auf dem Frühlingsfest steht, ist auch keineswegs das originale Hippodrom-Zelt, sondern deutlich kleiner und auch erst seit 2010 dort vertreten. Für Historiker also ein etwas zweifelhaftes Jubiläum, aber gut: So genau will man bei einem Volksfest ja auch wieder nicht sein, solange die Gaudi stimmt.

Ähnliches dürften sich Musikliebhaber sagen, wenn sie das Musikprogramm des anderen großen Bierzelts betrachten, der Bayernland-Festhalle von Peter und Petra Schöniger. Da ist gleich für Montag, 24. April, ein "Stargast-Auftritt" angekündigt: DJ Ötzi will dann das Festzelt rocken, mutmaßlich auch mit seinem Evergreen "Anton aus Tirol", der mit dem Wiesn-Hit "Layla" locker mithalten kann, was den geistigen Gehalt angeht.

Aber es gibt auch allerhand Neuigkeiten auf dem Frühlingsfest, vor allem in der Schaustellerabteilung. Etwa das "Hochrundfahrgeschäft" Kick Down, bei dem einzelne Gondeln auf schräger Ebene mit bis zu 50 Kilometern pro Stunde über eine rotierende Platte sausen. Auch der "Bayern-Tower", ein 90 Meter hohes Kettenkarussell, steht erstmals auf dem Frühlingsfest, als Pendant zum großen Oktoberfest-Riesenrad an der Westecke des Festgeländes. Ebenfalls neu ist das 3-D-Kino "Big Pictures 2.0", bei dem noch ein paar andere Dimensionen dazukommen, wie schwankende Sessel und kribbelnde Berührungen. Des Weiteren gibt es ein "Kinderflugkarussell" mit auf- und abfahrenden Fliegergondeln sowie ein Basketballwurf-Geschäft sowie diverse neue Essenstände.

Eröffnet wird das Frühlingsfest an diesem Freitag um 16 Uhr; Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) wird dann das erste Fass in der Festhalle Bayernland anzapfen. Zuvor, um 14.30 Uhr, gibt es Freibier an der Alten Kongresshalle hinter der Bavaria - die Brauereien Augustiner, Hofbräu, Hacker-Pschorr, Paulaner und Spaten laden dazu ein. Um 15 Uhr folgt dann ein Festzug zur Theresienwiese, mit Standkonzert der Festzeltkapellen am Wiesn-Eingang.

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