Süddeutsche Zeitung

Fußball-Europameisterschaft:Mit Masken gegen Portugal

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Vor dem nächsten EM-Spiel der deutschen Mannschaft ruft der DFB die Stadionbesucher auf, besser auf den Infektionsschutz zu achten. Es solle erreicht werden, dass die Mund-Nasen-Bedeckungen auch am Sitzplatz oben blieben.

Von Heiner Effern, München

Der Druck auf die deutsche Mannschaft ist nach der Pleite im ersten EM-Spiel gegen Frankreich schon mächtig hoch. Aber auch der Deutsche Fußballbund (DFB) bekam zu hören, dass er seine Organisation im Stadion besser in den Griff bekommen sollte. Viel zu viele Fans hatten keine Masken vor Mund und Nase, obwohl das Hygienekonzept das auch zwingend am Platz vorschreibt. Der DFB will nun vor dem nächsten Spiel am Samstag gegen Portugal reagieren. "Beim Einhalten von Abständen und Maskenpflicht stehen wir im Austausch mit der Politik und den Behörden und prüfen gemeinsam, welche Maßnahmen bei den kommenden Spielen optimiert werden können", sagte ein Sprecher. Auch schon am Dienstag hätten aber Ordnungs- und Sicherheitsdienst, Covid-Stewards und freiwillige Helfer "die Menschen auf die Wahrung der Hygienemaßnahmen hingewiesen".

Doch die Hinweise des Personals hatten offenbar bei den Fans eine ähnliche Durchschlagskraft wie der deutsche Sturm gegen die Franzosen. Deshalb wendet sich der DFB direkt an die Besucher der restlichen drei Spiele in München. "Bei allem Verständnis für den Wunsch nach einer Rückkehr zur Normalität appellieren wir weiterhin dringend an alle Stadionbesucher, sich an die Vorgaben zu halten und den Anweisungen Folge zu leisten", sagte der Sprecher. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schlägt vor, dass die Veranstalter während des Spiels auch mit Lautsprecherdurchsagen die Einhaltung der Maskenpflicht anmahnten.

Reiter und der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatten den DFB am Tag nach dem ersten Spiel in der Fröttmaninger Arena gerüffelt. Es sei aufgefallen, "dass die Maskenpflicht nicht von allen Besucherinnen und Besuchern im Stadion beachtet wurde, im Besonderen auch auf den Sitzplätzen", sagte Reiter. Man habe deutlich gemacht, dass "am Samstag gegen Portugal verstärkte Kontrollen erforderlich sind", legte Holetschek nach. Damit solle erreicht werden, dass die Masken auch am Sitzplatz oben blieben. "Denn das ist wichtig, um weitere Corona-Infektionen möglichst zu vermeiden."

Doch wie auf der sportlichen lief auch auf der organisatorischen Seite am Dienstag gegen Frankreich nicht alles schlecht. "Bis auf die Maskenpflicht ist das Maßnahmenpaket, das im Hygienekonzept festgelegt wurde, eingehalten worden", sagte Holetschek. Insbesondere zeigte er sich zufrieden, dass sich das Alkoholverbot im Stadion und das ausgetüftelte Konzept für die 14 500 Zuschauer beim Betreten und Verlassen der Arena bewährt hätten. Er freue sich über den insgesamt "geordneten Ablauf im Stadion".

Noch berät man, wie Maskenpflicht und Abstände mehr Beachtung finden. "Sobald hier konkrete Schritte feststehen, die Relevanz für die Zuschauer im Stadion haben, werden wir über die bekannten Kanäle informieren", sagte der DFB-Sprecher. Dabei könnten auch die zu erwartenden sehr hohen Temperaturen am Samstag eine Rolle spielen. Grundsätzlich zeigt sich aber auch der Verband mit dem Hygienekonzept und dessen Umsetzung zufrieden. "Wir haben festgestellt, dass unsere Einlass- und Teststrategie sehr gut funktioniert haben."

Auch OB Reiter lobte abseits der Maskendebatte die Kooperation mit den Veranstaltern. "Alle an der Organisation Beteiligten sind hochsensibilisiert. Und sehr viele Fans sind das auch, wie der weitgehend reibungslose Ablauf mit den Testnachweisen gestern zeigte."

Die Stadt zeigte sich grundsätzlich auch mit der Umsetzung der Hygienekonzepte beim Public Viewing in den Gaststätten zufrieden. Es sei aufgrund der regelmäßigen Kontrollen davon auszugehen, "dass die weit überwiegende Zahl der Betriebe die geltenden Regelungen bestmöglich umsetzt", sagte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats. Während der Europameisterschaft werde dies genauso überprüft wie schon zuvor. Die Frage nach Kontrollen im Stadion selbst sowie nach Konsequenzen aus den offensichtlichen Verstößen gegen das Maskengebot dort blieb unbeantwortet.

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SZ vom 18.06.2021
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