Süddeutsche Zeitung

Deutsches Theater:Thomas Linsmayer soll Interims-Chef werden

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Der Münchner Kulturmanager soll die Leitung der städtischen Bühne nach der Freistellung von Werner Steer und Carmen Bayer vorübergehend übernehmen. Er möchte vor allem "Ruhe hineinbringen".

Von Jutta Czeguhn

Thomas Linsmayer soll Interims-Chef des Deutschen Theaters werden. Wie der Münchner Kulturmanager der SZ bestätigt, sei man seitens der Stadt auf ihn zugekommen. Ein Vertrag sei jedoch noch nicht unterzeichnet, auch eine offizielle Bestätigung durch den Aufsichtsrat der städtischen Bühne stünde noch aus.

Wie jedoch aus Kreisen der Stadtpolitik verlautet, ist damit wohl am Montag zu rechnen, denn Linsmayer soll bereits am kommenden Dienstag, 1. Februar, quasi nahtlos das Ruder von den bisherigen Intendanten Werner Steer und Carmen Bayer übernehmen. Die Doppelspitze war vom Aufsichtsrat überraschend freigestellt worden. Den beiden wird vorgeworfen, die München-Zulage und das Geld für Job-Ticket nicht an die Mitarbeitenden des Deutschen Theaters ausbezahlt zu haben. Ob diese Anschuldigung Bestand hat, müssen nun die Gerichte klären.

"Es braucht nun jemanden Neutralen, der von außen kommt", sagt Linsmayer

Wie Carmen Bayer ist auch Thomas Linsmayer Jurist, mit dem Schwerpunktbereich Arbeitsrecht und Vertragsgestaltung. Linsmayer, Jahrgang 1968, geht davon aus, dass vor allem diese Expertise der Grund ist, weshalb man ihn für den Posten eines Übergangsintendanten vorgeschlagen habe, der solange im Amt sein soll, bis nach einer Ausschreibung in der zweiten Jahreshälfte ein Nachfolger von Steer und Bayer gefunden sei. "Es braucht nun jemanden Neutralen, der von außen kommt und Ruhe hineinbringt", sagt Linsmayer.

Er verstehe seine Aufgabe an der Spitze des Deutschen Theaters als die eines Moderators und nicht als jemanden, der das Rad neu erfinde. Zumal das Programm des Deutschen Theaters ja schon im Wesentlichen stehe und allenfalls noch ein Fein-Tuning bräuchte. Er sei kein Musical-Experte, räumt Thomas Linsmayer offen ein. Auch die Erfahrung mit einem großem Haus wie dem Deutschen Theater gehe ihm bislang ab. Der studierte Kunstgeschichtler sieht sich als "Kultur-Allrounder", weitvernetzt im Münchner Kulturleben. Vor allem im Bereich der zeitgenössische Kunst, aber auch im Musiktheater und der Münchner Salon-Kultur.

Seit mehr als 20 Jahren gehört er als juristischer Berater und vor allem auch Kurator mit internationalen Kontakten zum Team der Pasinger Fabrik, hat hier auch jahrelang das "Artist in Residence"-Programm der Landeshauptstadt im Pasinger Ebenböckhaus betreut. In die Fabrik würde Linsmayer nach seiner Interims-Intendanz auch zurückkehren. Dort hat er für die nächste Zeit einiges aufs Gleis gesetzt: Im März beginnt in der Fabrik eine große Ausstellung zur Rockband Queen.

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