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Pandemie:Corona-Ausbruch im Altenheim am Kieferngarten

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In der Einrichtung des Bayerischen Roten Kreuzes sind aktuell mehr als 40 Bewohner und acht Mitarbeiter infiziert. Eine Sprecherin betont, man habe die Situation "komplett im Griff".

Von Ekaterina Kel

Die zweite Corona-Welle hat die Münchner Altenheime bisher weitgehend verschont; nun gibt es jedoch ein erstes größeres Ausbruchsgeschehen. Im Altenheim des Bayerischen Roten Kreuzes am Kieferngarten sind aktuell 51 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, darunter 43 Bewohner und acht Mitarbeiter. Eine Sprecherin der Sozialservice-Gesellschaft des Bayerischen Roten Kreuzes, der das Altenheim angehört, bestätigte dies auf Anfrage. Die Sprecherin erklärte allerdings, dass die Betroffenen bisher nahezu keine Symptome zeigten. Man habe die Situation "komplett im Griff".

Hygienepläne und Krisenteams hätten seit dem Frühjahr Infektionen aus den Häusern des BRK ferngehalten. Eine externe Hygienefachkraft habe vor Ort am Kieferngarten alle Maßnahmen überwacht. Auch Schutzausrüstung sei ausreichend vorhanden, so die Sprecherin. Doch ganz ausschließen lasse sich eine Ansteckung natürlich nicht, wenn in der Stadt und in ganz Deutschland die Fallzahlen steigen - "es ist einfach schwierig, das komplett zu vermeiden", so die BRK-Sprecherin.

Das Virus ist im stationären Demenz-Bereich des Seniorenheims ausgebrochen. Eine Erklärung, warum es gleich so viele Bewohner erwischt hat, könnte sein, dass Abstandsregeln und Kontaktvermeidung besonders "demenziell veränderten Personen" nur sehr schwer zu vermitteln seien, wie die Sprecherin erklärt. Jedoch sei der Ausbruch "nicht außer Kontrolle", man habe den Bereich isoliert, die Pfleger gingen sorgfältig vor und seien im Umgang mit Infektionskrankheiten geschult. "Wir gehen nicht davon aus, dass es weitere Fälle geben wird."

Dem Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) ist der Ausbruch bereits seit dem 5. Oktober bekannt, wie die Behörde auf Anfrage mitteilte. Man befinde sich seitdem "im intensiven Austausch mit der Einrichtung". Entdeckt wurden die Infektionen bei einer regulären Reihentestung. Alle Anordnungen seien korrekt umgesetzt worden, so das Gesundheitsreferat. Infektionsausbrüche seien aber auch bei Einhaltung der Schutzmaßnahmen nicht immer zu vermeiden und erlaubten keine Rückschlüsse auf eventuelle Mängel in der Hygiene.

Das Virus trifft in Altenheimen und Krankenhäusern auf die größte Risikogruppe: alte Menschen mit Vorerkrankungen. Die München Klinik lässt deshalb seit Anfang der Woche keine Besucher mehr zu, ausgenommen sind Geburten oder "gesundheitliche Ausnahmesituationen". Nun hat auch die Helios Klinik in Pasing und Perlach ein Besuchsverbot verhängt. Ab Samstag sind Besuche nur in Ausnahmefällen erlaubt.

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Quelle:
SZ vom 24.10.2020
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