Süddeutsche Zeitung

Mitmachkonzert:Experimentelle Musik für Kinder

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"Auf ins Klanglabor" nimmt junge Zuhörer mit zu einer Reise auf den Mond. Mini-Musik-Gründerin Anastasia Reiber erklärt das Konzept der Uraufführung im Gasteig.

Interview von Barbara Hordych

Jede Menge experimenteller Musik, verpackt in eine Geschichte rund um den Mondvogel Avaluna, gibt es im neuen Kinderkonzert von "Mini-Musik - Große Musik für kleine Menschen" zu entdecken, das am Sonntag, 11. November, Premiere im Gasteig hat. "Auf ins Klanglabor oder Solimans Reise zum Mond" verbindet improvisierte Klänge auf selbst gebauten Instrumenten mit berühmten Musikstücken beispielsweise von Frederic Chopin oder Igor Strawinsky. Ein Zusammenspiel, auf das Mini-Musik-Gründerin Anastasia Reiber selbst gespannt ist.

SZ: Grundsätzlich gefragt: Was hat Musik in einem Labor zu suchen?

Anastasia Reiber: Eine ganze Menge! Zumindest, wenn Ardhi Engl am Werk ist. Ardhi liebt es, aus Alltagsgegenständen Musikinstrumente zu bauen: aus Aluminiumstangen, aus altem Besteck oder kaputten Federballschlägern. Diese Instrumente sehen teilweise aus wie Messgeräte in einem Labor: Manche werden auch noch verkabelt, so dass sie tolle Effekte erzeugen und die Klänge verstärkt werden.

Welche Experimente werden auf der Bühne durchgeführt?

Wie klingt ein Rohr? Welche Klangfarben stecken in einer Nasenflöte? Wie kann ich Weltraumsounds auf dem Stangerlbass erzeugen? Genauso wie man Experimente in der Wissenschaft macht, um etwas Neues heraus zu finden, ist es auch bei der Musik.

Wie entstand die Idee für dieses Projekt?

Immer schon hat es uns interessiert, was man mit Instrumenten alles machen kann. Mehr als das, was man kennt. Nicht nur "schöne Töne", sondern auch schräge, schrille, bunte, lustige Töne. Und so haben wir nach Musikern gesucht, die auch gerne mit Musik herumprobieren: Die Pianistin Masako Ohta kannten wir schon, sie hat bereits oft bei uns mitgespielt Sie hat uns dann Ardhi Engl und Urte Gudian empfohlen, zwei Meister der Improvisation.

Für Sie als klassisch ausgebildete Pianistin sicher eine originelle Begegnung?

Und wie! Ardhi ist ja ein Gitarrist und Instrumentenerfinder, der auch schon bei mehreren Programmen von Gerhard Polt mitgewirkt hat. Urte ist eine Tänzerin, die viele verschiedene Stile beherrscht. Als wir das erste Mal bei Ardhi und Urte - sie sind auch im echten Leben ein Paar - zu Hause waren, sind wir aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. In Ardhis Musikzimmer stehen, liegen und hängen überall Instrumente herum. Eine wahre Klangschatzkammer. Stundenlang haben wir uns alles zeigen und erklären lassen und dann gemeinsam ein Konzert daraus gestrickt.

Das auch für Sie selbst ein Experiment ist, normalerweise stellen Sie Ihre Programme doch aus berühmten, "auskomponierten" Musikstücken zusammen.

Dieses Konzert ist für uns von Mini-Musik die bislang größte Herausforderung. Sie müssen sich vorstellen, dass wir erst einmal die Improvisationen von Ardhi auf Video aufnehmen mussten, damit wir sie in eine Geschichte einbauen konnten.

Wie muss man sich die vorstellen?

Das Konzert ist konzipiert als eine Reise auf den Mond. Die wünscht sich Ardhi alias Soliman. Deshalb haben wir auch als Bühnenbilder eine orientalische Schlosslandschaft und eine öde Mondlandschaft kreiert. Urte begleitet ihn auf seiner Reise, sie tanzt in Geist- und Roboter-Kostümen. Ihr schönstes Gewand trägt sie dannn zum Schluss, als Mondvogel "Avaluna".

Auf ins Klanglabor, So., 11. Nov., 14 und 16 Uhr, Gasteig, Black Box, Rosenheimer Str. 5

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Quelle:
SZ Extra vom 08.11.2018
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