Süddeutsche Zeitung

Lebensmittelkontrolle:Razzia bei Münchner Metzger

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22 Filialen und die Firmenzentrale einer Münchner Metzgereikette sind laut einem Medienbericht durchsucht worden. Der Verdacht: Die Firma soll Wurst-Reste weiterverarbeitet haben.

Lisa Sonnabend und Philipp Crone

22 Filialen und die Firmenzentrale von Vinzenzmurr sollen von Lebensmittelkontrolleuren und der Polizei durchsucht worden sein. Nach einem Bericht der Bildzeitung wird dem Unternehmen unsachgemäßer Umgang mit Wurstwaren vorgeworfen. Die zuständigen Behörden bestätigen dies bislang nicht, die Münchner Staatsanwaltschaft berichtet lediglich von 'Ermittlungen gegen mehrere Personen'. Die Vinzenzmurr-Geschäftsführung teilte sueddeutsche.de am Donnerstag auf Anfrage schriftlich mit, sie wisse nichts von den Vorwürfen.

Bereits am 30. März sollen die Einsatzkräfte 22 Filialen und die Firmenzentrale in der Hofmannstraße durchsucht haben. Laut Bildzeitung soll das Unternehmen systematisch Wurstreste weiterverarbeitet haben, unter anderem zu Fleischsalat. Mehrere Proben seien als nicht für den menschlichen Verzehr geeignet eingestuft worden. Konfisziertes Fleisch soll zur Prüfung an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit geschickt worden sein.

Kreisverwaltungsreferat und Polizei, die dem Bericht zufolge in die Razzia einbezogen waren, verwiesen auf die Staatsanwaltschaft. Deren Sprecherin Barbara Stockinger bestätigte der Süddeutschen Zeitung am Freitag: 'Es gibt Ermittlungen in Richtung Vinzenzmurr gegen mehrere Personen.' Es gehe um Ordnungswidrigkeiten bis hin zu einem möglichen Verstoß gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetz. Weitere Angaben machte Stockinger jedoch nicht und verwies auf die laufenden Ermittlungen.

Die Geschäftsführung von Vinzenzmurr hielt die Stellungnahme zu den Vorwürfen kurz. In der Mitteilung heißt es: 'Es trifft nicht zu, dass bei Vinzenzmurr Wurstreste systematisch unsachgemäß weiterverarbeitet werden.' Die Herstellung von Fleischsalat mit Brühwurst sei in den Leitsätzen für Feinkostsalate festgelegt. 'Nach diesen wird gearbeitet.' Die 'angeblichen Vorwürfe' der Staatsanwaltschaft seien dem Unternehmen 'derzeit nicht bekannt'.

Vinzenzmurr besteht seit 109 Jahren. Seit dem Tod des Firmengründers führt die Familie die Geschäfte weiter. Mit den Geschäftsführern Markus und Alexander Brandl ist die vierte Generation im Unternehmen tätig. Vinzenzmurr bietet nach eigenen Angaben mehr als 270 täglich frisch hergestellte Produkte an. 2010 erhielt die Firma zum 20. Mal den Bundesehrenpreis für Wurst- und Fleischwaren, die höchste deutsche Auszeichnung, die vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft verliehen wird.

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