Süddeutsche Zeitung

Freizeit:Außenstelle in den Bergen

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Der Landkreis München übernimmt zunächst für zwei Jahre das Walchenseecamp. Kinder- und Jugendgruppen können dort in Holzhütten übernachten.

Von Iris Hilberth, Walchenseee

Berge, Wasser, Natur - der Walchensee hat sich in der Pandemie mehr denn je zum Sehnsuchtsort der Münchner entwickelt. Dort in Breitort, am Südufer auf einer Waldlichtung, hat der Landkreis München jetzt ein Camp gepachtet, das Kinder- und Jugendgruppen als naturnahes Freizeitlager dienen soll. Den Betrieb des Walchenseecamps übernimmt der Kreisjugendring München-Land (KJR), der nach dem Wegfall des Zeltplatzes in Oberschleißheim als Übernachtungsmöglichkeit vier Jahre lang auf der Suche nach einer Alternative war. Landrat Christoph Göbel (CSU) stellte bei der Eröffnung am Wochenende fest: "Mit dem Walchenseecamp ist es uns gelungen, die Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis und darüber hinaus deutlich aufzuwerten."

Denn im Vergleich zu einem Zeltlager im herkömmlichen Sinn bietet das Walchenseecamp mehr Komfort. Hier regnet es nicht durch die Zeltplane und auch unbequeme Isomatten oder feuchte Schlafsäcke muss keiner fürchten. Das Camp auf einem weitläufigen Gelände besteht aus zehn Hütten aus Holz mit fest installierten Stockbetten für jeweils zehn Personen. Zudem gibt es ein Hauptgebäude mit Küche, Speisekammer, Spülküche, Speise- und Aufenthaltsraum, Garderobe, drei Doppelzimmer, Keller und zwei Gruppenräumen.

Neben Wasch- und Toilettengebäuden steht zudem ein weiteres großes Holzhaus als Werk- und Bastelraum zur Verfügung. Das Walchenseecamp ist in der Zeit von Mai bis Mitte Oktober geöffnet und bietet Platz für große Selbstversorgergruppen von Trägern der Kinder- und Jugendhilfe. Die Anlage wird nur an einzelne Gruppen vermietet, die zwischen 75 (Mindestbelegung) und 130 Personen groß sein sollen und grundsätzlich aus ganz Deutschland kommen können. Eine Vermietung an Privatpersonen und für Privatfeiern ist nicht möglich. Die Übernachtung kostet pro Person und Nacht 9,90 Euro, zuzüglich Strom.

Für KJR-Vorstand Jan Museler bietet das Walchenseecamp optimale Bedingungen und zudem den Vorteil, dass die Infrastruktur bereits vorhanden sei und der Betrieb daher sofort starten konnte. Der Zuspruch sei bereits groß.

Gepachtet hat der Landkreis das Camp zunächst für zwei Jahre. Für Sanierungs- und Reparaturarbeiten gibt er bis zu 40 000 Euro aus, für den Betrieb und den Unterhalt des Geländes und der Gebäude werden rund weitere 40 000 Euro pro Jahr anfallen, heißt es in einer Mitteilung aus dem Landratsamt. Dort sieht man die Zeit bis 2023 als "Erprobungs- und Planungszeitraum", in dem Bestandsuntersuchungen sowie eine Sanierungsplanung erstellt werden sollen. Man werde die Möglichkeiten sowie den Investitionsaufwand für eine Generalsanierung der Einrichtungen zur langfristigen Nutzung ermitteln, teilt Landrat Göbel mit, der zudem betont: "Es ist schön, dass wir damit Kindern und Jugendlichen ein unbeschwertes Miteinander ermöglichen. Eine Investition in unsere Kinder ist auch immer eine Investition in unsere Zukunft."

So soll auch das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle in dem Jugendcamp spielen. Schließlich befindet man sich inmitten eines Landschaftsschutzgebietes. So verspricht der Landkreis, großen Wert auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen Wasser und Strom zu legen. Das Trinkwasser werde aus einer eigenen Bergquelle bezogen, deren Reinheit fortlaufend kontrolliert wird. Für das Abwasser gibt es eine Pflanzenkläranlage, in der es nach ökologischen Standards aufbereitet wird, bevor es wieder zurück in den Kreislauf gelangt. Der Strom wird laut Landratsamt ausschließlich in Form von Ökostrom bezogen.

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