Süddeutsche Zeitung

Senioren:"Wir wollen Menschen aus ihrer Isolation holen"

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Die Nachbarschaftshilfe in Taufkirchen und Unterhaching startet ein Projekt gegen Alterseinsamkeit.

Von Patrik Stäbler, Unterhaching/Taufkirchen

Mehr als zwölf Prozent der über 80-Jährigen in Deutschland leiden unter Einsamkeit. Das ist das Ergebnis der vom Bundesseniorenministerium geförderten Studie "Hohes Alter in Deutschland". Der Wert ist doppelt so hoch wie vor der Corona-Pandemie. Um Seniorinnen und Senioren in Unterhaching und Taufkirchen vor Alterseinsamkeit zu bewahren, hat die Nachbarschaftshilfe der beiden Gemeinden nun das Projekt "Gemeinsam statt einsam" gestartet. Ziel ist es, ältere Menschen durch verschiedene Aktivitäten in Gesellschaft zu bringen.

Schon jetzt bietet die Nachbarschaftshilfe Seniorenpatenschaften, Besuchsdienste, gemeinsames Kochen und einen Begleiterservice an. Darüber hinaus wolle man demnächst einen "kultursensiblen Treff" speziell für ältere Menschen mit Migrationshintergrund gründen, heißt es in einer Mitteilung der Einrichtung. Und im Rahmen des Projekts "Gemeinsam statt einsam", das von der Fondation Peters gefördert wird, gebe es bei Altersarmut auch die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung durch einen Nothilfefonds.

Grund ist oft der Wegzug der Kinder oder der Tod des Partners

"Wir wollen Menschen aus ihrer Isolation holen", sagt Gabriele Eggers, die Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen, die derzeit mit ihrem Pendant aus Unterhaching fusioniert. "Durch Wegzug der Kinder, Tod des Partners oder schwere Erkrankungen entsteht häufig Einsamkeit, aus der viele nicht mehr alleine herausfinden. Hier bieten wir Begegnungen und schenken Zeit", so Eggers.

Zugleich biete das Projekt angehenden Rentnerinnen und Rentnern aus dem südlichen Landkreis eine Möglichkeit, sich zu engagieren. "Ich selbst habe nach meiner beruflichen Tätigkeit für Siemens und Infineon das Ehrenamt für mich gewählt, um auch nach dem Arbeitsleben einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten", sagt Michael Mrva, der stellvertretende Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe. "Das habe ich nicht bereut." Vor allem der Umgang mit unterschiedlichen Menschen und die gegenseitige Wertschätzung "verschaffen mir eine enorme Lebensqualität", betont Michael Mrva.

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