Martinsried:Beim U-Bahn-Bau ruckelt es nur ein bisschen
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Der oberste Projektmanager berichtet im Planegger Gemeinderat von großen Fortschritten bei der Verlängerung der U 6. Von kleineren Problemen spricht er erst auf Nachfrage.
Von Rainer Rutz, Planegg
"Wir bauen, wir bauen, wir bauen", sagte Dimitri Steinke über den Fortschritt auf der Großbaustelle für die U-6-Verlängerung zum Campus in Martinsried. Der Geschäftsführer jener Projektmanagementgesellschaft, der Freistaat, Landkreis München, Gemeinde Planegg als Bauherr und MVV angehören, fand vor dem Planegger Gemeinderat zunächst nur positive Worte zu dem 200-Millionen-Euro-Projekt - erst auf Nachfragen einiger Gemeinderäte kamen noch ein paar sensible Bereiche zur Sprache.
Steinke sprach "von großen Fortschritten" an der einen Kilometer langen Baugrube, man arbeite eine Teilbaugenehmigung nach der anderen ab, die Baustellenlogistik funktioniere prächtig und, nachdem nahezu die gesamte Baugrube bereits ausgehoben sei, erkenne man "schon gut den Tunnelverlauf". Im östlichen Teil sei man unerwartet auf viel Treibsand gestoßen, "aber das ist technisch lösbar: Schritt für Schritt geht's vorwärts mit kleineren Problemen, anders wär's ja langweilig". Soweit schon überschaubar, werde auch die Kostenprognose eingehalten, ebenso die Terminplanung bis etwa 2027. Zuvor hatte Betriebsprüfer Georg Feigl die Finanzsituation des U-Bahn-Eigenbetriebs der Kommune beleuchtet und "eine sehr geordnete Vermögenslage" bestätigt.
Fritz Haugg (FDP) fragte nach den Konsequenzen aus dem Brandanschlag vom Sommer. Damals hatten Unbekannte mehrere Baumaschinen angezündet, ohne allerdings enormen Schaden zu verursachen. Steinke sagte, die polizeilichen Ermittlungen hätten keine Hinweise auf die Täter ergeben, ähnliche Brandanschläge habe es damals auch auf anderen Großbaustellen im Münchner Raum gegeben. Den Tätern in Martinsried sei es nicht gelungen, eine der ganz großen Bohrmaschinen in Brand zu setzen. Allerdings habe man Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen. An verschiedenen Stellen der Großbaustelle sind seit einigen Wochen Videoanlagen installiert.
Die Kameras sind direkt mit einer Leitstelle verbunden. Bei verdächtigen Bewegungen wird die Baustelle per Lautsprecher beschallt: "Und wenn sich die Bewegung fortsetzt, geht das direkt an die Polizei." Es sei allerdings unmöglich, "einen Kilometer Baustelle zu einhundert Prozent zu überwachen", betonte Steinke. Auf die Frage von Adeline Spieleder (CSU), ob die wissenschaftlichen Institute durch Vibrationen der schweren Bohrgeräte beeinträchtigt werden, erklärte Steinke, von Beschwerden der Universität und des IZB sei ihm nichts bekannt: "Keinerlei Murren. Es läuft gut."
Giovanni Sammataro (CSU) machte sich Sorgen um die Finanzierung der U-Bahn: "Was ist, wenn das Geld ausgeht?" Da konnte ihn Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig beruhigen: "Die Mittel sind eingestellt. Das ist eine Pflichtaufgabe des Staates und da gibt es Verträge, die eingehalten werden müssen."