Süddeutsche Zeitung

Gesundheit:Bürgermeister stärken Hebammen den Rücken

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Bei einem Treffen in Haar pochen Rathauschefs aus dem Münchner Osten auf den Erhalt der Entbindungsstation am Neuperlacher Krankenhaus.

Im Münchner Osten regt sich weiter Widerstand gegen eine mögliche Schließung der Geburtshilfe im Neuperlacher Krankenhaus. Die Bürgermeister aus Haar, Feldkirchen, Vaterstetten und der Vorsitzende des Bezirksausschusses Trudering-Riem haben sich bei einem Treffen im Haarer Rathaus hinter die Forderung von Hebammen gestellt, eine aus Kostengründen diskutierte Fusion mit der Station in der Klinik Harlaching zu verhindern. Laut einer Mitteilung der Gemeinde Haar steht im Januar 2024 eine Entscheidung im Münchner Stadtrat an. Bereits Ende 2024 könnte die Zusammenlegung erfolgen. Für viele Gebärende im Münchner Osten würde das einen um acht Kilometer längeren Anfahrtsweg mit sich bringen.

An die 1400 Babys kommen in der Klinik Neuperlach jedes Jahr zur Welt. Ein Drittel der entbindenden Mütter stammt aus den Landkreisen München und Ebersberg. Die Station in Neuperlach wurde nach Darstellung der Gemeinde Haar erst 2012 saniert und "top ausgestattet". Mit 15 Prozent sei die Quote an Kaiserschnitten gering, 80 Prozent der Geburten verliefen ohne Kinderarzt und Intensivbehandlung. Die Hebammen haben bereits vor Monaten eine Petition mit 22 000 Unterschriften gegen eine Schließung der Geburtshilfeabteilung vorgelegt.

Nach einer Zusammenlegung wäre in Harlaching mit 4000 Geburten jährlich zu rechnen. Dort ist eine Ausstattung vorgesehen, die bei allen Komplikationen greifen würde. Doch würde dies nach Darstellung der betroffenen Hebammen und Geburtshelfer Abstriche bei der Betreuung mit sich bringen. Ein angemessener Betreuungsschlüssel wäre "in der neuen Konstellation nicht mehr haltbar", beklagten etwa die fünf Hebammen bei dem Treffen in Haar. Die Geburtshelferinnen in Neuperlach seien zudem fest angestellt, in Harlaching freiberuflich tätig. Ein Konzept, wie es weitergehen solle, fehle bisher.

Mittlerweile liegen bei der München Klinik die Ergebnisse einer Evaluation zur Geburtshilfe in München vor, die auch die Situation im Umland berücksichtigt. Die Ergebnisse würden gerade bewertet und dann dem Stadtrat präsentiert. Eine Option wäre für die Hebammen, den Betrieb in Neuperlach auch bis 2028 laufen zu lassen. Das Ziel sei aber ein dauerhafter Fortbestand des Kreißsaals.

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