Süddeutsche Zeitung

Energiewende:Ärger über Haarer Windrad-Ideen

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Feldkirchens Bürgermeister wurde eigener Aussage nach nicht vorab informiert. Dabei würde eine Anlage direkt an der Ortsgrenze stehen.

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen/Haar

Wer von Feldkirchen Richtung Haar fährt, bekommt mitunter ein atemberaubendes Alpenpanorama zu sehen. Der bislang weitestgehend unverstellte Blick könnte sich jedoch verändern: Die Gemeinde Haar hat kürzlich ihre Überlegungen öffentlich gemacht, zwei bis zu 240 Meter hohe Windräder auf zwei an der nördlichen Gemarkungsgrenze liegenden Grundstücken östlich von Ottendichl errichten zu wollen.

Die eine, gemeindliche Fläche liegt dabei näher an Feldkirchen als an Haar selbst, den Ortsteil Ottendichl ausgenommen. Wenig überraschend regen sich in Feldkirchen nun Bedenken. Bürgermeister Andreas Janson (Unabhängige Wählervereinigung) zeigte sich vor allem angesichts der Informationspolitik des Haarer Rathauses verärgert. "Ich habe von den Ideen erst aus der Zeitung erfahren. Es hätte mich schon gefreut, vorher davon zu wissen."

Vor zehn Jahren habe man zudem schon einmal in der Gemeinde über mögliche Standorte für Windräder diskutiert. Damals, so Janson, habe Einigkeit darüber geherrscht, dass man sich südlich der Ortsgrenze keine Anlage vorstellen könne - genau dort, wo Haar nun seine Überlegungen anstellt.

Gespräche mit Aschheim und Kirchheim

Janson hält es eigenen Worten zufolge dagegen für sinnvoller, eine Kooperation zwischen den nördlichen Nachbargemeinden Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim anzuregen. Mit Aschheim habe es dazu bereits vor rund einem Jahr Gespräche gegeben. So könne man das Thema Windkraft möglicherweise gemeinsam angehen und in die bereits bestehende und von den drei Kommunen gegründete AFK-Geothermie GmbH eingliedern.

Aber auch mit Haar hat Janson nun Kontakt aufgenommen, berichtet er. "Wir setzen uns jetzt mal zusammen und reden miteinander." Der Haarer Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) befürwortet die anstehenden Treffen eigener Aussage nach und verweist zudem darauf, dass die Planungen ohnehin noch nicht konkret seien. Man habe bislang lediglich Überlegungen vorgestellt und dabei die Windpotenzialfläche gezeigt, die Haar bereits an den regionalen Planungsverband gemeldet habe. "Mehr ist nicht passiert." Nun müsse im Detail geprüft werden, ob und wie das kommunale Areal bei Ottendichl als Sondergebiet Windkraft ausgewiesen werden könne. "Selbstverständlich erfolgt dann eine enge Abstimmung und möglicherweise auch Kooperation mit unseren Nachbargemeinden", kündigt Bukowski an.

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