Süddeutsche Zeitung

Coronavirus:Infektionslage an Schulen spitzt sich zu

Lesezeit: 2 min

Ohne gelockerte Quarantäne-Regeln wären im Landkreis München schon wieder viele Klassen leer.

Von Iris Hilberth, Landkreis München

Wie stark sich das Coronavirus derzeit unter Kindern und Jugendlichen im Landkreis München ausbreitet, lässt sich mit einem Blick auf die Webseite des Landratsamts nicht annähernd erahnen. Neun Schulen und vier Kinderbetreuungseinrichtungen sind dort gelistet, an denen aktuell Quarantänemaßnahmen gelten. Das klingt überschaubar im Vergleich zur Stadt München, wo die dortige Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek vergangene Woche von einem "hochdynamischen" Infektionsgeschehen gesprochen hatte; mehr als 300 Schülerinnen und Schüler hatte es dort erwischt. Mittlerweile aber ist klar: Im Landkreis ist es nicht anders. Landrat Christoph Göbel hat am Montag bekannt gegeben: Es gibt 96 positive Fälle an insgesamt 63 Einrichtungen.

Warum nun aber so wenige Schulen und Kitas auf der Liste auftauchen, die somit ein eher entspanntes Infektionsgeschehen vermittelt, liegt allein an der Rechnung, die das Landratsamt aufmacht. Es handelt sich nämlich keineswegs um alle Einrichtungen, in denen aktuell mindestens ein positiver Fall bekannt ist. Vielmehr werden nur die Schulen und Kitas aufgeführt, an denen die Quarantäne von Kontaktpersonen noch andauert. Da man sich aber anders als noch im vergangenen Schuljahr bereits nach fünf Tagen wieder frei testen kann, also die Quarantäne mit dem Vorlegen eines negativen Tests beenden, entsteht so ein ganz anderer Eindruck.

Newsletter abonnieren: SZ Gerne draußen

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden zum Newsletter. Hier geht es zur Anmeldung.

Dass inzwischen viele Schulen betroffen sind, gibt Göbel unumwunden zu. "Wir liegen in den Zahlen eigentlich immer ziemlich genauso wie die Stadt München", sagt der Landrat. Das sei auch logisch, da das Virus ja nicht an der Stadt-Landkreis-Grenze Halt mache. Wenn es einmal erhebliche Abweichungen gebe, dann stimme meist etwas mit der Statistik nicht.

Göbel verweist allerdings auch auf die regelmäßigen Tests, die bei Schülern und Schülerinnen vorgenommen werden. Und seit Corona-Tests unter der übrigen Bevölkerung nicht mehr für jeden kostenlos sind, ist der Anteil der Schülertests viel höher, obwohl es sich vergleichsweise um eine kleinere Bevölkerungsgruppe handelt.

Würde man noch wie während der vorangegangenen Corona-Wellen ganze Klassen nach Hause in die Isolation schicken, wenn ein Kind positiv getestet wurde, gäbe es im Landkreis bereits wieder viele leere Klassenzimmer. Jetzt gilt die Quarantäne in der Regel nur für diejenigen, die unmittelbaren Kontakt zu der erkrankten Person hatten. Die Entscheidung darüber trifft das Gesundheitsamt. Sollte allerdings mehr als ein positiver Fall in einer Klasse nachgewiesen werden und dieser auf den Kontakt in der Schule zurückzuführen sein, wird das als Ausbruch gewertet. Dann muss doch die gesamte Klasse in Quarantäne. In den Schulen, die auf der Quarantäneliste des Landratsamts stehen - fünf Grundschulen, zwei Gymnasien, eine Mittelschule sowie die FOS/BOS - mussten aktuell lediglich mehrere Kontaktpersonen und nicht ganze Klassen nach Hause geschickt werden. Aktuell betroffen sind davon im Landkreis 51 Schülerinnen und Schüler.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5443704
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 20.10.2021
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.