Süddeutsche Zeitung

Parteiaustritt:Mitbegründer verlässt die AfD

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Der Grünwalder Ulrich Riediger sieht wegen der "Stigmatisierung" und wegen "rhetorischer Krawallmacher" keine politischen Einflussmöglichkeiten mehr.

Von Claudia Wessel, Grünwald

Er gehörte 2013 zu den Gründern des AfD-Kreisverbands München-Land, war Gründungsmitglied des AfD-Mittelstandsforums sowie Direktkandidat bei der Bundestagswahl 2013 und der bayerischen Landtagswahl 2018 im Landkreis München. Nun tritt der Grünwalder Ulrich Riediger aus der Partei aus. "Ich verlasse die AfD nicht aus Verdruss oder Resignation, sondern weil ich in meiner Mitgliedschaft in einer politischen Vereinigung, die seit Jahren von allen Seiten niedergemacht wird, für mich persönlich keinen Sinn mehr sehe", begründet er seinen Schritt. "Mit meinem ehrenamtlichen Engagement in der Anfangszeit der AfD habe ich mir persönlich, beruflich und privat mehr geschadet, als dass ich mit der AfD dazu beitragen konnte, den demokratisch verfassten Rechtsstaat in unserem Land zu stärken", so sein Fazit.

Der größte organisatorische Erfolg der AfD ist nach Ansicht Riedigers zweifellos, dass sie heute in allen Parlamenten vertreten ist. Ihr Ruf aber sei ruiniert. Einen Grund sieht Riediger in der "Stigmatisierung der Partei durch den politischen Wettbewerb", aber auch "in der zum Teil ungeschickten Rhetorik der eigenen Protagonisten". Von "rhetorischen Krawallmachern" sollte man sich distanzieren. Das Ergebnis der Partei bei der jüngsten Bundestagswahl sei acht Jahre nach der Gründung enttäuschend und das, so Riediger, "trotz der politischen Zuspitzungen im Land". "Zehn Prozent sind einfach zu wenig, um Einfluss zu nehmen."

2013 war er noch optimistisch. Ihn beeindruckte "die versammelte akademische Kompetenz der Gründer". Dabei waren Wirtschaftsprofessoren, Staatsrechtler und Juristen. Der Schwung aus der Gründerzeit sei aber mittlerweile verpufft. "In den vergangenen acht Jahren, seit der Gründung, hat die AfD als Opposition viel Staub aufgewirbelt, engagierte Gründungsmitglieder verschlissen, politisch erreicht hat sie bisher aber leider wenig", so Riedigers Fazit.

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