Süddeutsche Zeitung

Landkreis München:4000 Firmen in Kurzarbeit

Zudem verlieren fast tausend Beschäftigte im Landkreis den Job

Wegen der Corona-Krise ist auch im Landkreis München die Zahl der Arbeitslosen deutlich gestiegen. Wie die Agentur für Arbeit meldet, waren Ende April 5531 Menschen ohne Beschäftigung. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Zuwachs um 942 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 2,9 Prozent. Vor einem Jahr waren zum gleichen Zeitpunkt 3983 Personen arbeitslos gemeldet, eine Quote von 2,1 Prozent.

Der Lockdown hat noch weitere Folgen: Seit Beginn der Corona-Pandemie haben rund drei von zehn Unternehmen im Landkreis (29 Prozent) Kurzarbeit angemeldet. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit, die sich auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit beruft. Danach haben bis Ende April 4031 der insgesamt 13 922 Betriebe im Landkreis Kurzarbeitergeld beantragt. Zu Beginn der Corona-Krise im März waren es nur 186 Firmen. Tim Lünnemann von der NGG-Region München, spricht von einer "Erschütterung auf dem heimischen Arbeitsmarkt". Besonders betroffen ist das Gastgewerbe. "Die Branche liegt seit Wochen weitgehend brach", so der Gewerkschaftsvertreter. Kleinere Hotels und Gaststätten kämpften ums Überleben. "Es ist gut, dass die Bundesregierung ein riesiges Rettungspaket für die Unternehmen geschnürt hat. Aber für die Beschäftigten kommt die beschlossene Erhöhung des Kurzarbeitergeldes zu spät." So steigt das Lohnausfallgeld in bestimmten Fällen nach sieben Monaten Kurzarbeit auf 80 Prozent, für Eltern auf 87 Prozent. Für Köchinnen, Kellner und Hotelangestellte sei das eine enorme Durststrecke. "Vielen wird nur der Gang zum Sozialamt oder zum Job-Center bleiben", warnt Lünnemann.

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Quelle:
SZ vom 04.05.2020 / SZ
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